Dabei gab es insgesamt 4.914 Neueintragungen, wobei die meisten Betriebsgründungen nach den Worten von Günther Tartter, Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft der Handwerkskammern Rheinland-Pfalz und Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Rheinhessen, in der Anlage A und damit bei den Gewerken erfolgte, in denen ein Meistertitel oder eine gleichwertige Qualifizierung vorausgesetzt werde. Hier wurden 2.132 Unternehmen neu registriert.
In der Anlage B1, also den zulassungsfreien Handwerken, wurden 1.727 Neugründungen gezählt, in der Anlage B2 (handwerksähnliche Gewerbe) 1.055 Betriebe
Erfreulich sei im vergangenen Jahr erneut gewesen, so Tartter, dass sich in den zulassungsfreien Handwerken immer mehr Existenzgründer für den Meisterbrief entschieden, weil sie festgestellt hätten, dass die Vermittlung von kaufmännischem Know-How und der Ausbildungsbefähigung fundamental dazu beitrage, die Zukunft ihres Unternehmen und den Fachkräftenachwuchs zu sichern. Ohne solides kaufmännisches Wissen und qualifizierte Mitarbeiter sei ein Unternehmen nun mal auf Dauer kaum erfolgreich zu führen und dauerhaft am Markt zu positionieren, betonte Tartter.
Den Rückgang der Neugründungen von 5.272 in 2006 auf 4.914 in 2007 schreibt der Hauptgeschäftsführer zwei wesentlichen Faktoren zu. Zum einen sei die rückläufige Entwicklung, die im übrigen bundesweit zu verzeichnen sei, in Verbindung mit einem restriktiveren Zugang zur Gründungsförderung über die Bundesagentur für Arbeit zu sehen. Zum anderen klaffe die Schere zwischen der Zahl der Betriebe, die an einen Nachfolger übergeben werden sollen und der Zahl der Interessenten, die einen Betrieb übernehmen wollen, weit auseinander. Die Folge: Statt Existenzgründung stille Liquidation. Nach einer Umfrage der HWK Rheinhessen beispielsweise fänden 75 Prozent der Betriebsinhaber keinen Nachfolger mehr in der Familie und seien somit auf Interessenten von außen angewiesen. Allein diese Zahl mache deutlich, dass das Thema von Wirtschaft und Politik noch intensiver bearbeitet werden müsse.
Mit 1.645 Neugründungen lag der Bau- und Ausbausektor an erster Stelle, hatte jedoch gegenüber dem Vorjahr ein Minus von 13,2 Prozent zu verzeichnen. Anders beim Nahrungsmittelhandwerk, bei dem ein Plus von 18,8 Prozent registriert wurde und bei den Gesundheitshandwerken, die einen Zuwachs von 10 Prozent verbuchen konnten und bei den Neugründungen mit 1.001 Betrieben einen zweiten Platz belegten.
Unterstützt wurden die Existenzgründer und Unternehmer auch im vergangenen Jahr wieder durch die bei den Kammern angesiedelten Beratungsstellen, die von der Betriebswirtschaft und Bildung über die Technologie, den Export und die Weiterbildung bis hin zu Recht, Qualitätsmanagement und Umweltschutz ein flächendeckendes Angebot sichern. Insgesamt wurden im letzten Jahr mehr als 73.000 Kurzberatungen und fast 19.000 Intensivberatungen durchgeführt.
Mit Starterzentren, one-stop-shop und der inzwischen auch bei den Kammern angesiedelten Gewerbeanmeldung sind nach Ansicht von Tartter den Existenzgründern bürokratische Hürden aus dem Weg geräumt worden, die formelle Gründung sei wesentlich erleichtert worden.
Der Hauptgeschäftsführer appellierte an alle Gründungsinteressenten, die Beratungsangebote frühzeitig und intensiv zu nutzen. Sie könnten davon nur profitieren.