Bei differenzierter Betrachtung der Ergebnisse zeige sich, so Boecker, dass die exportorientierten oder als Zulieferer positionierten Betriebe durchweg über einen guten Geschäftsverlauf berichteten. "Die Nachfrage der Industrie nach Produkten aus dem Handwerk ist weiterhin stark. Aber durch die extrem gestiegenen Energiekosten verschärft sich der ohnehin schon extreme Preisdruck und verringert die Ertragskraft." Viele Betriebe hätten zudem bereits Schwierigkeiten, wenn sie den Personalbestand mit gut qualifizierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aufstocken wollten. "Auch in diesem Jahr hat das Handwerk wieder mehr Ausbildungsstellen besetzt. Das ist Zukunftssicherung, führt aber nicht zu einer kurzfristigen Lösung des Fachkräfteproblems."
Anders als beim Handwerk für den gewerblichen Bedarf stünden aber die Ergebnisse für all diejenigen Handwerke, die nah am Endverbraucher seien. "Unsere Befürchtungen hinsichtlich der Mehrwertsteuererhöhung haben sich leider bewahrheitet. Dem Verbraucher wurde weiter Kaufkraft genommen und das bekommen die Betriebe unmittelbar zu spüren, obwohl das Handwerk weitgehend preisstabil geblieben ist."
Schwierig sei die Lage weiterhin am Bau. Der Wohnraum- und Einfamilienhausbau liege im Kam-merbezirk noch immer am Boden. Die ausbleibenden Aufträge dort könnten durch die verstärkte Nachfrage im Gewerbebau nicht ausgeglichen werden. Viele Betriebe konzentrierten sich daher auf die Bereiche Sanierung und Modernisierung. Bis Anfang des Jahres habe gerade für die Ausbauhandwerke die steuerliche Absetzbarkeit von haushaltsnahen Handwerkerleistungen noch deutlich Wirkung gezeigt. Inzwischen sei dieser Effekt durch die Mehrwertsteuererhöhung aber aufgezehrt. "Hier muss der Gesetzgeber endlich und deutlich nachbessern und den Steuerbonus kräftig anheben. Die Erfahrung gibt uns Recht, und noch nie hat sich eine steuerliche Vergünstigung für die Verbraucher so gut gegenfinanziert wie hier."