Mit seiner imposanten Krone prägt die Naturschönheit das Landschaftsbild in der Scherenbosteler Feldflur: Die riesigen Horizontaläste verzweigen sich bis hinunter zum Erdboden. Seine markante Erscheinung verdankt der Baum mit einem Stammumfang von 4,50 Meter der pfleglichen Behandlung durch seine Eigentümer. Das Ehepaar à Wengen spart den Traufbereich der ausladenden Krone beim Ackern sorgfältig aus und gibt so „ihrem Baum“ Platz zur Entwicklung. Dieser Einsatz wird mit der Anerkennungsprämie in Höhe von 500 Euro und einer Urkunde, verliehen durch den Regionspräsidenten, gewürdigt.
„Eine Vielzahl von Maßnahmen kann helfen, Baum-Solitäre zu erhalten. So kann unter der Baumkrone eine freie Wuchsfläche geschaffen werden, auf Rückschnitt und Nutzung verzichtet werden oder der Traufbereich der Baumkrone großzügig eingezäunt werden. Solche Beispiele engagierter Baumpflege durch Einwohnerinnen und Einwohner der Region wollen wir durch den „Baumpreis“ der Region Hannover herausstellen“, fasste der Umweltdezernent Prof. Dr. Axel Priebs bei der Bekanntgabe der drei Preisträger die Ziele des Wettbewerbs zusammen, zu dem knapp 50 Vorschläge eingesandt worden waren.
Der 2. Wettbewerbspreis geht nach Laatzen: Auf dem Grundstück von Doris und Wolfgang Richter in Grasdorf steht eine Winter-Linde, die im Jahre 1846 gepflanzt wurde und immer noch „außerordentlich vital“ ist, wie die Jury feststellen konnte. Das Eigentümer-Ehepaar hat dafür unter anderem dafür gesorgt, dass der nach Baumaßnahmen verdichtete Boden unter dem 25 Meter hohen Baum wieder belüftet wurde, zugleich wurden seine Wurzeln mit einem Pilz geimpft wurde, der die Nährstoffaufnahme verbessert. Der beträchtliche Aufwand, der dafür nötig war und nicht zuletzt die Identifikation der Richters mit der Linde und ihrer Historie gab bei der Jury den Ausschlag für „Platz 2“.
„Freistehende Einzelbäume mit großen Laubkronen sind nicht nur beliebte Fotomotive. Mit ihrer beeindruckenden Erscheinung geben sie Landschaften einen ganz besonderen Reiz, wirken wie natürliche Klimaanlagen und bieten zahlreichen Tieren Nahrung und Lebensraum. Die Region Hannover hat sich zum Ziel gesetzt, den Fortbestand solcher markanter Bäume zu sichern“, betonte der Gert Körner vom Team Naturschutz und Sprecher der „Baumpreis“-Jury.
Ebenfalls in der Wedemark steht die Berg-Ulme von Heinz-Werner Reichenberg, ein Baum, der nicht nur wegen seines Alters ein Unikat ist: „Er gehört zu den wenigen Überlebenden des großen Ulmensterbens im 20. Jahrhundert, das vor allem die Berg-Ulme an den Rand des Aussterbens gebracht hat“, freute sich die Jury über diese „absolute Besonderheit“ in der Region Hannover, die zudem das Ortsbild von Elze prägt: „Der Erhalt des Baumes ist von großem öffentlichen Interesse. Dazu steht der Eigentümer und ist bereit, dafür die anfallenden Kosten zu tragen“, lobten die Juroren, die insgesamt 10 Baum-Kandidaten in die engere Wahl für die „Baumpreise 2007“ genommen hatten.
Eine besondere Anerkennung wurde Ingeburg Schaper in Springe zuteil. Sie ist Eigentümerin einer Anfang des 19. Jahrhunderts gepflanzten Stiel-Eiche, die im Springer Stadtteil Alvesrode auch als „Ole-August-Eiche“ bekannt ist. Der Erhalt des durch eine große Stammhöhlung in seiner Standfestigkeit bedrohten Baumes ist für die Eigentümerin auch aus Gründen der Verkehrssicherungspflicht mit einem hohen finanziellen Risiko verbunden. „Wir werden für Frau Schaper eine Expertise erarbeiten, ob und wie der Baum zu retten ist“, kündigte Prof. Priebs an.
Ihre Urkunden werden die „Baumpreis“-Gewinner auf der Bühne des Entdeckertages (09. September, 12.00 Uhr, Opernplatz in Hannover) von Regionspräsident Hauke Jagau verliehen bekommen.