„Von gutem Qualitätsmanagement profitieren die Unternehmen ebenso wie die Verbraucher“, ist Helbing überzeugt und setzt sich deshalb für einen nationalen Qualitätsstandard in Deutschland ein. „Der Preiswettbewerb ist eine Sackgasse. Deutsche Betriebe können nicht mit den Preisen der osteuropäischen Wettbewerber konkurrieren, sie können sich nur über die Qualität behaupten“, sagt Helbing, der selbst geschäftsführender Gesellschafter des Türen- und Fensterherstellers TMP im thüringischen Bad Langensalza ist. „Wer neu baut, beschäftigt sich damit, welche Innovationen es bei Fenstern gibt. Bei der Renovierung wird vorwiegend danach gefragt, in welcher Größenordnung man Energie sparen kann. Da kann man nicht nur über Preise sprechen, sondern muss den Kunden darüber beraten, welches Produkt er eigentlich braucht“, so Helbing.
Aus diesem Grund lassen sich die führenden Fensterhersteller ihre Gütesicherung und damit den Verbraucherschutz einiges kosten. „Wer es mit der Güteüberwachung ernst nimmt, investiert jährlich bis zu fünfstellige Beträge in sein Qualitätsmanagement“, rechnet Helbing. So müssen Prüfstände angeschafft und Mitarbeiter für die Qualitätskontrolle ausgebildet werden. Im Betrieb des Verbandspräsidenten kontrolliert ein Meister täglich die Arbeitsplätze in der Fertigung. Zusätzlich werden Prüfgebühren für unabhängige Institute fällig und es entstehen Materialkosten. Denn im Dienste der Qualität werden Rahmenprofile regelmäßig getestet, bis es kracht. Die Grenzwerte für die umfangreichen technischen Prüfungen legt die Gütegemeinschaft Fenster und Haustüren fest. So muss ein Fenster zum Beispiel Windgeschwindigkeiten in Orkanstärke (bis zu 130 km/h) ohne Beeinträchtigung seiner Funktion wegstecken.
Qualitätssicherung beginnt mit einer zuverlässigen Wareneingangskontrolle. Weil ein Fenster eine Vielzahl unterschiedlicher Funktionen erfüllt, ist es immer nur so gut wie seine Einzelteile: Profile des Rahmens und der Flügel, Verglasung, Beschläge und Schließteile. Die Qualität des Endproduktes hängt davon ab, dass sich keiner dieser Bestandteile als Schwachstelle erweist. Während der Produktion wird laufend weiter kontrolliert – vom Zuschnitt und dem Verschweißen der Profile zu Rahmen und Flügeln, über die Montage der Dichtungen und Beschläge bis zum Einsetzen der Verglasung und dem Anbau von Rollladenkästen wird jeder Fehler systematisch erfasst und beseitigt. „Ganz wichtig ist es, den Qualitätsgedanken in die internen Unternehmensabläufe zu übernehmen“, sagt Helbing. Dies sei mindestens eben so wichtig wie Kontrollen: „Man kann nicht ständig kontrollieren, ob jemand zu schnell fährt, aber man kann ihm die Verkehrsregeln beibringen“, so Helbing.
Die Verantwortung, die der Fensterhersteller damit für sein Produkt übernimmt, endet nicht am Werkstor. „Das beste Fenster nützt nichts, wenn es nicht fachgerecht eingebaut wird“, sagt Helbing. Sein Unternehmen organisiert daher Schulungstage für Montagefirmen, die von der Gütegemeinschaft außerdem einen schriftlichen Leitfaden für die Fenstermontage erhalten. Der Hersteller weiß: Die technische und funktionale Entwicklung des Fensters hat heute einen hohen Stand erreicht, ist aber keineswegs abgeschlossen. Das Qualitätsmanagement muss daher immer auf dem neuesten Stand sein. „Verbraucherschutz bedeutet, dem Kunden das Gefühl der Sicherheit zu geben. Das RAL-Gütezeichen stellt klare Regeln auf, welche Vorprodukte verwendet werden, wie das Fenster gefertigt und wie es montiert wird. Das führt zu mehr Gewährleistungssicherheit“, erklärt Bernhard Helbing. Nicht zuletzt deshalb genießt das Gütezeichen Fenster ein hohes Maß an Anerkennung bei Handwerkern, Bauplanern und Architekten.