Gemeinsam hatten die Robert Bosch Stiftung, der Beauftragte der Bundesregierung für die neuen Länder, Bundesminister Wolfgang Tiefensee, und das Centrum für Hochschulentwicklung Ende letzten Jahres das Programm und den Wettbewerb "Familie in der Hochschule" initiiert, um die Familienfreundlichkeit deutscher Hochschulen zu verbessern. Die Gewinnerhochschulen werden in den nächsten zwei Jahren mit je 100-000 Euro bei der Verwirklichung ihrer prämierten Konzepte unterstützt.
Die Gewinnerhochschulen sind:
- die Freie Universität Berlin,
- die Technische Fachhochschule Berlin,
- die Friedrich-Schiller-Universität Jena,
- die Medizinische Hochschule Hannover,
- die Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst Hildesheim / Holzminden / Göttingen,
- die Philipps-Universität Marburg,
- die Fachhochschule Potsdam sowie
- die Hochschule Wismar.
Auf der heutigen Auftakttagung "Nicht ohne meine Familie! Mit Kindern an der Hochschule arbeiten und studieren" haben diese Hochschulen ihre Ansätze vorgestellt. Diese setzen unterschiedliche Akzente: vom Thema "Studieren mit Familie" über den Werte und Kulturwandel für eine familienorientierte Hochschule, die Management- und Steuerungsorientierung in der familienorientierten Hochschule bis zur Optimierung der familienorientierten Infrastruktur im Hochschulbereich. Das HAWK-Konzept haben Vizepräsident Prof. Dr. Georg Klaus (2.v.l. auf dem Foto) und die Projektleiterin Familiengerechte Hochschule, Ingrid Haasper, vorgestellt.
Zur Eröffnung der Tagung hob Prof. Detlef Müller-Böling hervor, dass ohne Familie kein Staat und erst recht keine Hochschule mehr zu machen seien. Dass Hochschulen familienfreundlicher werden müssten, sei keineswegs eine akademische Frage. Wer hier mit dem ablehnenden Klischee argumentiere, eine wissenschaftliche Karriere dulde keine "andere Geliebte neben sich", gehe an den Realitäten von zukünftigen Lebens- und Arbeitsformen vorbei. Der demographische Wandel verlange von den Hochschulen auch in dieser Hinsicht innovatives Handeln. Zwar habe sich die Haltung noch nicht überall durchgesetzt, die prämierten Hochschulkonzepte zeigten aber, wie eine gute Praxis aussehen könne.
"Die Familienpolitik ist längst zu einem Standortfaktor im internationalen Wettbewerb um die klügsten Köpfe geworden. Deshalb ist dieses Programm als Teil einer Doppelstrategie - nämlich zur Steigerung der wirtschaftlichen Wettbewerbsfähigkeit und zur Verbesserung der Lebensbedingungen - zu verstehen, die wir gerade in Ostdeutschland brauchen", so der Parlamentarische Staatssekretär beim Bundesminister für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung, Ulrich Kasparick.
Für die Robert Bosch Stiftung sprach der Leiter des Programmbereichs Bildung und Gesellschaft, Günter Gerstberger: "Hochschulstudium und Familie schließen sich nicht aus - im Gegenteil. Durch unterstützende Angebote, wie sie die Gewinnerhochschulen präsentiert haben, ist beides sehr wohl vereinbar. Wir brauchen junge Akademiker und Wissenschaftler mit Familie."
Bereits am Vortag hatten sich die ausgewählten Hochschulen als best practice-Club "Familie in der Hochschule" zusammengefunden, der in den kommenden Jahren die Weiterentwicklung der Hochschulkonzepte sowie einen Transfer der Projektergebnisse und -erkenntnisse in eine breitere Öffentlichkeit sicherstellen soll.
Weitere Informationen: www.familie-in-der-hochschule.de