Es gibt Berufe wie Stahlkocher und Gerüstbauer, die körperlich schwer belastbar sind und zu frühzeitigen Verschleißerscheinungen führen. Insgesamt aber nehmen körperlich schwere Arbeiten durch die Entwicklung zur Dienstleistungsgesellschaft ab und hoch qualifizierte Kopf-Arbeit zu. Wichtig ist es, bereits im Verlauf des Arbeitslebens die präventiven arbeitsmedizinischen Möglichkeiten zu nutzen, bevor die Beschäftigungsfähigkeit gefährdet ist. Dabei liegt die Verantwortung nicht allein bei der Politik, sondern gleichermaßen bei Personalverantwortlichen und Mitarbeitern, mit denen Betriebsärzte frühzeitig betriebsindividuelle Lösungen für spezielle Arbeitssituationen und Präventionskonzepte entwickeln können.
Der VDBW rät allen Unternehmen zu einem effektiven, professionellen Gesundheitsmanagement sowie Präventionskonzepten und durchdachten Ausstiegsszenarien. Ältere Mitarbeiter haben ihre Stärken und sind ein wertvolles Potenzial für Unternehmen, denn Alter bedeutet zunächst nicht verminderte Leistungsfähigkeit, sondern meist sogar mehr Kompetenz und Erfahrung. Unternehmen müssen etwas tun, ergänzt Dr. Egler: "Jedes Unternehmen sollte ein Gesundheitsmanagement etablieren. Zwar gehört die Gesundheitsprävention in Großbetrieben mittlerweile zum Standard. In der Verwaltung sowie in vielen kleinen und mittleren Unternehmen wird betriebliche Prävention dagegen immer noch als entbehrlich und als Kosten treibend angesehen. Betriebsärzte bieten umfassende Präventionskonzepte, die spezifisch auf Betriebe oder Verwaltungen eingehen."
Den Betriebsärzten geht es darum, dass Mitarbeiter auch im höheren Alter so lange wie möglich gesund, leistungs- und beschäftigungsfähig bleiben. Dr. Egler empfiehlt, bei gesundheitlichen Einschränkungen die individuellen Belastungen zu reduzieren und rät zu einem langsamen und flexiblen Ausstieg als sinnvolle Lösung: "Solange keine Erwerbsunfähigkeit vorliegt, sollte eine neue Altersteilzeitregelung darauf achten, dass die Erwerbsphase möglichst lange dauert. Wenn Mitarbeiter psychisch oder körperlich nicht mehr genügend fit sind und keine andere Abhilfe möglich ist, müssen individuelle Ausstiegsregelungen entwickelt werden." Dabei dürfen die betroffenen Mitarbeiter nicht in Existenznöte gebracht werden. Aus Sicht der Arbeitsmedizin ist es nicht erforderlich, ohne gesundheitlichen Bezug den frühzeitigen Ausstieg aus dem Arbeitsleben zur Regel zu machen.
Im Jahr 2020 wird jeder dritte Erwerbstätige älter als 50 Jahre sein, heute ist es jeder vierte. Nur langsam stellen sich Unternehmen diesem demographischen Wandel. Maßnahmen im Bereich Prävention und Gesundheitsförderung sind Erfolgsfaktoren für "gesunde Mitarbeiter" und damit für ein "gesundes Unternehmen".