In sommerlicher Stimmung und schon in der Hoffnung auf ein Ende der strengen Corona-Regelungen übertrug das temporäre Sendestudio im Deutschen Architekturzentrum (DAZ) in Berlin die Veranstaltung per Live-Stream. Durch das Programm führten baunetz id-Chefredakteurin May-Britt Frank-Grosse sowie ihr Co-Moderator Prof. Carsten Wiewiorra, freischaffender Architekt und Hochschullehrer. An beiden Veranstaltungstagen waren renommierte Büros mit interessanten Vorträgen vertreten: die Münchner Innenarchitektin Stephanie Thatenhorst, die Berliner Architektin Lauren Touhey-Otto von KINZO, der Mailänder Architekt Matteo Thun sowie das Frankfurter Studio Aberja mit Robin Heather und Juliane Maier. In ihren Keynotes stellten sie die Arbeitsweisen ihrer Büros vor, berichteten von realisierten und aktuellen Projekten und teilten ihre Erfahrungen mit den virtuellen Gästen.
Im Anschluss luden führende Hersteller der Interior- und Ausstattungsbranche zu Impulsvorträgen und Sprechstunden ein. Mit dabei waren die Unternehmen JUNG, Bette, Dallmer, Gira, GODELMANN, Interface, SG Leuchten und SIMONSWERK. In kurzen Präsentationen stellten sie ihre Produkthighlights und neuen Entwicklungen vor. In den anschließenden Gesprächen konnten die Zuschauer*innen Fragen per Chat stellen.
Beide Veranstaltungstage endeten mit Diskussionsrunden. Am 8. Juni sprachen Sandra Bruns von Atelier Raumfragen und Professorin an der Technischen Hochschule Ostwestfalen-Lippe, Fabian Freytag von Fabian Freytag Studio und Pia A. Döll, Präsidentin des BDIA, mit den Moderator*innen über „Trends im Interior: Ist weniger mehr?“. Im Vordergrund standen der verantwortungsvolle Umgang mit (Bau-)Materialien in der Architektur, die Materialkrise sowie das Thema Nachhaltigkeit, das zunehmend auch von den Studierenden eingefordert wird. Nicht zuletzt wurde der Konflikt diskutiert, in dem die Branche steckt, da viele Interiors rasch aus der Mode kommen und somit auch nicht ressourcenschonend sind.
Die Talkrunde des zweiten Eventtages beleuchtete das Thema „Hybride Räume: Perspektiven für eine nachhaltige (Innen-)Architektur“. Das Gespräch führten die beiden Moderator*innen mit Kim Le Roux von LXSY Architekten, Karl Frederik Scholz von Kami Blusch und Claudia de Winder von de Winder Architekten. Hierbei wurde ausgelotet, wie wandelbar Räume eigentlich sein können, ob Flexibilität nicht eher ein Image ist, mit dem man sich gern schmückt und ob der monofunktionale Raum durchaus seine Berechtigung hat. Außerdem ging es um aktuelle Entwicklungen in der Arbeitswelt, wenn etwa mehr Fläche für Community Spaces zur Verfügung gestellt wird, weil sich das Homeoffice weiter durchsetzt und somit Kommunikation und Austausch im Büro deutlich in den Fokus gerückt werden.
Insgesamt waren über 1.500 Webinar-Teilnehmer*innen beim virtuellen Branchentreff dabei. Damit hätte die Veranstaltung in der realen Welt theoretisch den Friedrichstadt-Palast in Berlin gefüllt. Die Vorstellung, sich gemeinsam und persönlich bei Wein und Brezeln über die brennendsten Themen der Innenarchitektur und des Designs auszutauschen, ist doch sehr verlockend. Ob es bald so kommt, werden wir bei der dritten baunetz interior|design-Veranstaltung sehen.