Dispersions- und Kalkfarben
Anstrichfarben bestehen unter anderem aus Farbpigmenten, Binde- und Lösungsmittel. Als Bindemittel werden meist Kunstharzdispersionen verwendet und als Lösungsmittel Wasser. Je mehr Bindemittel enthalten ist, desto hochwertiger und beständiger ist die Farbe, denn das Wasser trocknet nach dem Anstrich heraus und die Farbe liegt als Schicht auf der Wand. Dispersionsfarbe lässt sich mit Abtön- oder Volltonfarbe für unterschiedliche Farbnuancen vermengen. Es gibt sie in matt und seidenglanz sowie in festerer, cremiger oder flüssiger Konsistenz. Die flüssigere Farbe lässt sich am leichtesten verarbeiten, die festeren Sorten tropfen allerdings weniger. Früher wurden häufig Kalkfarben verstrichen. Auch sie vereinen mineralische Farb- und Bindemittel mit Wasser als Lösungsmittel und werden häufig für die Restaurierung von historischen Gebäuden verwendet. Da Dispersionsfarbe leichter zu verarbeiten ist, hat sie die Kalkfarben in der Vergangenheit nahezu verdrängt, doch als Naturfarbe ist die Kalkfarbe gerade in Zeiten von ökologischem Denken wieder im Kommen. Allerdings haftet Kalkfarbe nicht auf jedem Untergrund. Meist wird geraten, Kalkfarben nur auf Kalk-Untergründen aufzubringen, es gibt aber auch Profi-Kalkfarben, die sich sogar auf Dispersions-Untergründen verarbeiten lassen.
Silikat- und Latexfarbe
Die Silikatfarbe ist die andere große Gruppe der Farben mit mineralischem Bindemittel. Es wird Kaliwasserglas verwendet, das beim Anstreichen mit Hilfe des Kohlendioxids der Umgebungsluft und einem mineralischen Untergrund eine stabile Verbindung eingeht. Die Wände können dennoch „atmen“. Aus diesen Eigenschaften resultiert die hohe Witterungs- und UV-Beständigkeit von Silikatfarben, weshalb sie besonders für Außenanstriche und Feuchträume geeignet sind. Latexfarben eignen sich ebenfalls für Feuchträume ebenso wie für Wandflächen, die großer Beanspruchung ausgesetzt sind, wie z.B. Treppenhäusern. Auf Grund ihrer Zusammensetzung sind Anstriche mit Latexfarbe wasserabweisend und scheuerfest, dabei ist trotzdem eine gewisse Atmung der Wände möglich. Flecken können leicht mit Wasser oder Haushaltsreiniger entfernt werden. Ein Nachteil besteht darin, dass diese Anstriche nicht ohne zusätzliche Maßnahmen überstreichbar sind. Oft bleibt nur das Abspachteln, da Anstriche mit Latex nicht anweichbar sind.
Strukturfarben und „Flüssige Raufaser“
Strukturfarben sind herkömmliche Farben, die mit Anreicherungen versetzt sind, sodass sie eine bestimmte Struktur auf die Wand aufbringen. Angereichert sind diese Farben zum Beispiel mit Quarzsand oder, wie bei der sogenannten „Flüssigen Raufaser“, mit Holz- und Papierteilchen. Besonders gut lassen sich diese Farben auf saugfähigen Untergründen wie glattem Putz, Gipskarton- und Faserzementplatten verarbeiten. Das Auftragen dieser Farben braucht etwas Übung, denn sie müssen kreuzweise aufgetragen werden, um ein gleichmäßiges Ergebnis zu erzielen. Trotz strukturvoller Ergebnisse, haben diese Farben auch einen Nachteil. Sie sind schlecht zu reinigen und auch ihre Entfernung ist sehr aufwändig. In der Regel muss die komplette Wand abgeschliffen werden.
Naturfarben
Gerade für Menschen, die unter Allergien leiden oder denen Umweltschutz und Verträglichkeit wichtig sind, eignen sich Naturfarben mit ihren natürlichen Inhaltsstoffen. Selbst Dispersionsfarbe ist als Naturfarbe erhältlich – diese beinhaltet jedoch statt Kunstharz einen vergleichbaren Naturharz. Diese Farbe ist bekannt für ihre hohe Deckkraft und kann auf normal saugenden Untergründen verstrichen werden. Stark saugende Untergründe sollten vorher grundiert und eventuell vorgestrichen werden. Weitere Tipps zu diesem und zu weiteren Themen rund ums Zuhause gibt es unter www.bauemotion.de und in gedruckter Form im „Ratgeber – Ideen und Lösungen für Ihr Zuhause“, der kostenlos bei vielen Banken und Sparkassen erhältlich ist.