90 Prozent der versandten E-Mails sind Spam. Doch jede Verbesserung bei der Abwehr sorgt für neue und raffiniertere Angriffe durch die Spam-Versender, wodurch das Aufkommen weiter steigt. Führen die Gegenmaßnahmen dazu, dass auch Nachrichten ausgefiltert werden, die der Anwender eigentlich hätte erhalten wollen, kann das besonders im geschäftlichen Verkehr gravierende Folgen haben.
Die großen Provider beschäftigen zwar inzwischen ganze Teams mit dem Kampf gegen Spam, beim Einsatz von sogenannten Blacklists schießen einige aber weit über das Ziel hinaus.
Auf diesen "Schwarzen Listen" sammeln sie Adressen, von denen Spam verschickt wurde. Handelt es sich beispielsweise um GMX- oder AOL-Kennungen, kann es passieren, dass auch von allen anderen Kunden dieses Providers keine E-Mails mehr durchkommen. Nicht selten nutzen die Spammer dabei automatisiert gehackte E-Mail-Accounts. "In diesem Punkt agieren viele Großprovider nach wie vor viel zu nachlässig", kritisiert c't-Redakteur Holger Bleich. "Sie sichern ihre Netze zu schlecht gegen Spammer in den eigenen Reihen ab."
Ein weiteres Problem mit Blacklists können Weiterleitungen sein. Leitet man etwa die Mail-Adresse seines Sportvereins, auf der auch Spam eingeht, an die private Nachrichtenbox weiter, landet die Vereinsadresse auf einer Blacklist, und weitere E-Mails kommen nicht mehr an. Meist wird die Sperrung erst nach einigen Tagen wieder aufgehoben.