Beim sogenannten "Coiling" (coil, englisch für Spule) führen die Ärzte einen Katheter über die Leistenarterie und durch die Bauchschlagader bis ins Gehirn. Über den Katheter werden weiche Platin-Spiralen (Coils) in das Hirn-Aneurysma geschoben. Dort rollt sich die Spirale zu einem festen Knäuel auf und füllt die Ausbuchtung voll aus, so dass diese vom Blutstrom abgegrenzt ist. Die Gefahr der Hirnblutung ist damit gebannt.
Großer Vorteil dieser minimal invasiven Methode: Eine Operation mit einer Öffnung des Schädels ist nicht mehr notwendig. Das umliegende Gehirngewebe wird geschont, die Gefahr von nervlichen Ausfällen wie Seheinschränkungen, Sprach- und Denkstörungen oder schweren Lähmungen ist minimiert. Für den Patienten bedeutet das: Kürzere Liegezeit, geringere Schmerzen und eine kleinere, nicht sichtbare Narbe.
Bereits 500 Patienten konnten Prof. Kiwit und sein Team durch die Coil-Therapie erfolgreich behandeln. Der Anteil der "normal", also durch die Schädeldecke operierten Patien-ten, liegt bei etwa 20 Prozent, nämlich in den Situationen, in denen eine endovaskuläre, Therapie (also von der Innenseite der Gefäße kommende Katheterversorgung) nicht möglich ist. "Neurochirurgen und Neuroradiologen praktizieren bei HELIOS in Berlin-Buch eine vertrauensvolle partnerschaftliche Zusammenarbeit seit bald zehn Jahren" sagt Prof. Kiwit. Die endovaskuläre Therapie wurde in den letzten fünf Jahren zum sogenannten "Gold-Standard". Die klinischen Ergebnisse für die Patienten sind ausgezeichnet und liegen sogar noch über denen der internationalen Aneurysmastudie (ISAT), die 2005 in der renommierten Englischen Ärztezeitung "The Lancet" publiziert wurde.
Kurzinfo Hirn-Aneurisma:
Zirka 350 Millionen Menschen mit einem Hirn-Aneurysma-gibt es weltweit. Gefährdet sind vor allem Menschen mit einer besonderen Form von Bindegewebsschwäche, starkem Bluthochdruck oder starke Raucher. Die Größe eines Hirn-Aneurysmas variiert zwischen einem Millimeter und zehn Zentimetern.