Kontakt
QR-Code für die aktuelle URL

Story Box-ID: 7321

Helmholtz Zentrum MünchenDeutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt (GmbH) Ingolstädter Landstraße 1 85764 Neuherberg, Deutschland http://www.helmholtz-muenchen.de
Ansprechpartner:in Heinz-Jörg Haury +49 89 31872460
Logo der Firma Helmholtz Zentrum MünchenDeutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt (GmbH)
Helmholtz Zentrum MünchenDeutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt (GmbH)

Restless-Legs-Genetik in Bewegung

Erstmals genetische Risikofaktoren für das Restless-Legs-Syndrom identifiziert

(lifePR) (Neuherberg, )
Wer unter dem Restless-Legs-Syndrom (RLS) leidet, den quälen allabendlich unangenehme Empfindungen in den Beinen, gegen die nur Bewegung hilft. Bisher war völlig unklar, was diese Beschwerden auslöst. Münchner Wissenschaftler des GSF-Forschungszentrums für Umwelt und Gesundheit, der TU München und des Max-Planck-Instituts für Psychiatrie haben nun Sequenzvarianten im Genom identifiziert, die bei RLS-Patienten häufiger sind als in der Normalbevölkerung. Dadurch konnten erstmals Erkenntnisse über die Entstehung der Erkrankung gewonnen werden. Überraschenderweise sind die entdeckten RLS-Gene als Kontrollfaktoren der frühen Embryonalentwicklung bekannt. Mit dieser Entdeckung eröffnen sich völlig neue Wege für die weitere Ursachenforschung und die Entwicklung innovativer Therapieansätze.

Das RLS betrifft in Deutschland allein 8 Millionen Menschen und gehört zu den häufigsten neurologischen Erkrankungen. Die Betroffenen leiden abends und nachts wenn sie zur Ruhe kommen an einem Bewegungsdrang und Missempfindungen in den Beinen, die nur durch Bewegung oder Umhergehen gelindert werden können. Die Folge können schwere Ein- und Durchschlafstörungen, chronischer Schlafmangel und damit verbunden eine Tagesmüdigkeit sein. In schweren Fällen kann die Krankheit zu Depressionen und sozialer Isolation führen. Die Häufigkeit des RLS nimmt mit dem Alter zu: Bei über 65-jährigen sind bis zu 10 Prozent betroffen, allerdings in sehr unterschiedlicher Ausprägung. Es können aber auch Kinder an RLS erkranken.

Die Ursache für das RLS war bisher völlig unbekannt. Mehr als die Hälfte aller RLS-Patienten berichten über weitere betroffene Familienangehörige, sodass man schon früh von einer genetischen Komponente bei der Entstehung der Erkrankung ausging. Verschiedene Forschergruppen fahnden seit Jahren nach den Genen, die bei RLS eine Rolle spielen könnten.

Nun identifizierte ein Wissenschaftler-Team vom Institut für Humangenetik des GSF-Forschungszentrums, der TU München und des Max-Planck-Instituts für Psychiatrie erstmals Risikofaktoren, die an der Entstehung der Krankheit beteiligt sind: Unter Leitung von Privatdozentin Dr. Juliane Winkelmann und Professor Thomas Meitinger wurden DNA-Chips eingesetzt, die es erlauben, 500 000 der häufigsten Varianten des menschlichen Genoms zu bestimmen. Gemessen wurde die Verteilung der Varianten zwischen 400 RLS-Patienten und 1600 Probanden aus der Normalbevölkerung. Dieser genomweite Abgleich häufiger Varianten - auch genomweite Assoziationsstudie genannt - gehört zu den Hits der Genomforschung in diesem Jahr. Forschergruppen aus Deutschland, Österreich und Kanada waren beteiligt. Insgesamt nahmen über 1500 RLS-Patienten und 2500 Probanden aus der KORA-Studie der GSF, die von Professor Erich Wichmann geleitet wird, an der Untersuchung teil.

Die Genotypisierungplattform an der GSF wurde u.a. durch das nationale Genomforschungsprojekt (NGFN) finanziert.

Die Funktion der identifizierten Gene MEIS1, BTBD9 und LBXCOR1 überraschte alle Beteiligten: Es handelt sich um Gene, die im Zusammenhang mit der embryonalen Entwicklung eines Organismus bekannt sind. In dieser Aktivitätsphase sind sie an der Musterbildung der Extremitäten und des zentralen Nervensystems beteiligt. Welche Rolle diese Gene beim Erwachsenen spielen, muss nun näher untersucht werden.

Wie schnell das Wissen um die genetischen Risikofaktoren in innovative neue Behandlungskonzepte umgesetzt werden kann, bleibt abzuwarten. Auf jeden Fall eröffnen sich jetzt neue Wege, um das ganze Spektrum genetischer und auch nicht-genetischer Ursachen dieser Erkrankung aufzuklären. Für die Forschung bieten sich so völlig neue Perspektiven, die zellbiologischen Zusammenhänge bei der Entstehung des RLS zu verstehen.

Helmholtz Zentrum MünchenDeutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt (GmbH)

Als europaweit führendes Forschungszentrum mit Ausrichtung auf Environmental Health erforscht das Helmholtz Zentrum München - Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt chronische und komplexe Erkrankungen, die aus dem Zusammenwirken von Umweltfaktoren und individueller genetischer Disposition entstehen. Durch ein umfassendes Verständnis der Erkrankungsmechanismen soll mit innovativen Diagnose- und Therapieverfahren ein wesentlicher Beitrag für eine lebenswerte Zukunft der Gesellschaft geleistet werden.

Das Helmholtz Zentrum München ist Teil der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren, der größten Wissenschaftsorganisation Deutschlands. In seinen derzeit 26 selbständigen Instituten beschäftigt das Helmholtz Zentrum München rund 1.780 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Der Hauptsitz des Zentrums liegt in Neuherberg im Norden Münchens.

Für die oben stehenden Stories, das angezeigte Event bzw. das Stellenangebot sowie für das angezeigte Bild- und Tonmaterial ist allein der jeweils angegebene Herausgeber (siehe Firmeninfo bei Klick auf Bild/Titel oder Firmeninfo rechte Spalte) verantwortlich. Dieser ist in der Regel auch Urheber der Texte sowie der angehängten Bild-, Ton- und Informationsmaterialien. Die Nutzung von hier veröffentlichten Informationen zur Eigeninformation und redaktionellen Weiterverarbeitung ist in der Regel kostenfrei. Bitte klären Sie vor einer Weiterverwendung urheberrechtliche Fragen mit dem angegebenen Herausgeber. Bei Veröffentlichung senden Sie bitte ein Belegexemplar an service@lifepr.de.
Wichtiger Hinweis:

Eine systematische Speicherung dieser Daten sowie die Verwendung auch von Teilen dieses Datenbankwerks sind nur mit schriftlicher Genehmigung durch die unn | UNITED NEWS NETWORK GmbH gestattet.

unn | UNITED NEWS NETWORK GmbH 2002–2024, Alle Rechte vorbehalten

Für die oben stehenden Stories, das angezeigte Event bzw. das Stellenangebot sowie für das angezeigte Bild- und Tonmaterial ist allein der jeweils angegebene Herausgeber (siehe Firmeninfo bei Klick auf Bild/Titel oder Firmeninfo rechte Spalte) verantwortlich. Dieser ist in der Regel auch Urheber der Texte sowie der angehängten Bild-, Ton- und Informationsmaterialien. Die Nutzung von hier veröffentlichten Informationen zur Eigeninformation und redaktionellen Weiterverarbeitung ist in der Regel kostenfrei. Bitte klären Sie vor einer Weiterverwendung urheberrechtliche Fragen mit dem angegebenen Herausgeber. Bei Veröffentlichung senden Sie bitte ein Belegexemplar an service@lifepr.de.