„Unser aktuelles und geplante Nothilfeprojekte zur Versorgung von vulnerablen Familien sind angesichts der Bedarfslage notwendig, aber nur ein Tropfen auf den heißen Stein – die Anzahl der Menschen in Not ist unvorstellbar, es braucht viel mehr Unterstützung. Der Grund für diese Lage ist eine dramatische Liquiditätskrise in Afghanistan, die durch unpräzise Sanktionen und eingefrorene afghanische Staatsmittel verschlimmert wird. Ohne Geld sind lokale Strukturen einfach nicht in der Lage, die öffentliche Versorgung zu gewährleisten.
Auch wenn man jetzt unbedingt humanitäre Hilfe leisten muss, ist es auch wichtig, zu verstehen, dass kein Mensch ewig davon abhängig sein möchte. Deshalb müssen neben der Nothilfe auch die berufliche Bildung, Einkommen schaffende Maßnahmen und die Unterstützung der lokalen Wirtschaft mitgedacht werden, um nachhaltige Effekte im Sinne der Hilfe zur Selbsthilfe zu erzielen“, sagt Julian Loh, Help-Programmkoordinator für Afghanistan und Nahost.
Mit der Machtübernahme der Taliban leben etwa in Herat derzeit Hunderttausende vertriebene Afghan:innen, die um ihr Überleben kämpfen. Help unterstützt die bedürftigen Familien, damit sie nicht zu Verzweiflungstaten gedrängt werden, um an Geld für Nahrungsmittel und Alltagsgüter zu kommen. Im Fokus stehen besonders schutzbedürftige Menschen, die etwa an einer körperlichen Beeinträchtigung leiden oder chronisch krank sind. Neben der Nothilfe führt Help aber auch 6-monatige Ausbildungskurse in marktfähigen Berufen in den vier westafghanischen Provinzen Herat, Badghis, Farah und Ghor durch und unterstützt bei der anschließenden Integration in den Arbeitsmarkt.