- Die besten Investments finden sich in mittelgroßen Städten
- Renditechancen oft besser als in Großstädten
Nachdem jahrelang fast ausschließlich Großstädte im Fokus von Immobilieninvestoren standen, interessieren sich jetzt immer mehr Käufer für Objekte in mittelgroßen Städten und Kleinstädten in der Nähe von Ballungszentren.
Auf der Suche nach Anlageobjekten wird René Ravn, Geschäftsführender Gesellschafter der Unternehmensgruppe Herkules, immer öfter jenseits der großen Städte fündig: "Der Begriff B-Standort klingt nach einem Standort minderen Werts, das täuscht jedoch", so Ravn: "Renditestarke Standorte finden sich heute in Deutschland vor allem in mittelgroßen Großstädten und im Umland von Ballungszentren."
In den vergangenen Jahren sind die deutschen Immobilienmärkte auch außerhalb der Großstädte transparenter geworden. Rating-Agenturen geben Prognosen für zahlreiche mittelgroße deutsche Städte ab, getrennt nach den Segmenten Handel, Büro und Wohnen. Welche Städte unter die Kategorie A, B oder C fallen, hängt vom jeweiligen Marktsegment aber auch der Sichtweise der Analysten ab.
Weitgehend einig sind sich die Immobilienexperten bei den A-Standorten. Damit werden die großen Zentren Deutschlands wie Berlin, München, Hamburg, Düsseldorf und Frankfurt/Main bezeichnet, meist werden auch noch Köln und Stuttgart dazugezählt. Bei der Einteilung in die Kategorie B gibt es dagegen in den verschiedenen Marktsegmenten und bei den Analysten Unterschiede. Der Branchenanalyst Bulwien Gesa zählt beispielsweise in seinem regionalen Informationssystem 21 B-Städte im Bereich Einzelhandel, wie etwa Augsburg, Bielefeld, Bremen, Mannheim, Wiesbaden oder Duisburg, für den Wohnungsmarkt werden dagegen 116 B-Städte aufgeführt. Dabei kann es durchaus sein, dass eine Stadt wie etwa Leipzig im Bereich Büro und Wohnen als B-Standort gewertet wird, für den Handel dagegen ein A-Standort ist. Ähnlich es gilt auch für Hotelimmobilien. Zwar ziehen die Top A-Standorte wie Berlin und München auch die meisten Besucher an, daneben gibt es aber auch ländliche Regionen mit großem Besucherandrang.
Immobilieninvestitionen in B-Standorten, also den mittelgroßen deutschen Großstädte wie Hannover, Bremen oder Bonn, sind derzeit im Trend. In den vergangenen Boomjahren waren Gewerbeimmobilien in A-Standorten sehr begehrt. Das Preisniveau ist in den A-Städten inzwischen so sehr gestiegen, dass die Investitionen dort immer risikoreicher werden. Für die B- und C-Standorte interessieren sich dagegen immer noch relativ wenige Investoren. Deshalb sind die Kaufpreise im Verhältnis zur erzielbaren Miete deutlich niedriger.
Auch die Unternehmensgruppe Herkules ist auf der Suche nach attraktiven Objekten in den Top-Standorten. "Es zeigt sich jedoch immer wieder, dass die Objekte in B-Standorten nicht nur günstiger sind, sondern auch, zum Beispiel wegen langjähriger Pachtverträge, solidere Vermietungschancen haben", sagt Ravn. Ein weiterer Vorteil der B-Standorte: Anders als in A-Standorten wird kaum spekulativ gebaut. Die Gefahr des Leerstands ist damit geringer. Außerdem reagieren die Preise der Immobilien außerhalb der Metropolen unempfindlicher auf Konjunkturzyklen.
Mit stabilen Marktlagen und höherer Rendite schlagen die Immobilienmärkte selbst in kleineren Städten die A-Standorte aus dem Rennen. So auch Peine, Steinfurt und Salzbergen – Kommunen, die nicht jedem bekannt sind, die aber als Mittelzentren ihrer Region über eine gesunde Wirtschafts- und Bevölkerungsstruktur sowie eine sehr gute Infrastruktur verfügen. Hier hat die Unternehmensgruppe Herkules im Sommer Fachmärkte erworben. "Wir haben bewusst in Bestandsimmobilien investiert. Alle drei Verbrauchermärkte befinden sich an gut eingeführten Nahversorgungsstandorten", erläutert Ravn. "Bei der Auswahl von Immobilien für unsere Investoren bevorzugen wir Standorte mit positiver demografischer und wirtschaftlicher Entwicklung."
Natürlich bergen auch Investitionen in B-Standorten Risiken für Käufer. "Um die Potenziale einer Region einschätzen zu können, müssen in einem ersten Schritt wirtschaftliche und demografische Faktoren wie die Beschäftigungs- und Bevölkerungsentwicklung untersucht werden", erklärt Ravn. Danach werden die Standortfaktoren der einzelnen Immobilie analysiert. Bei Wohnimmobilien sind das etwa weiche Faktoren wie die Nähe von Schulen oder Supermärkten, bei Hotels der landschaftliche Reiz der näheren Umgebung. Bei Einzelhandelsimmobilien zählt dagegen die Kaufkraft der Bewohner, die Infrastruktur und Anbindung an das Verkehrswegenetz. Ravn: "Detaillierte Standort- und Marktkenntnisse sind daher gerade in B- oder C-Standorten für eine erfolgreiche Investition unabdingbar."