Mit der Verleihung des mit € 10.000 dotierten Gotthard-Schettler-Preises 2008 wird die wissenschaftliche Arbeit einer Forschergruppe um Dr. Dietmar Trenk, Leiter Klinische Pharmakologie, und Professor Dr. Franz-Josef Neumann, Geschäftsführender Ärztlicher Direktor am Herz-Zentrum Bad Krozingen, geehrt. Diese hat sich in den letzten Jahren mit der klinischen Bedeutung und der Verbesserung der medikamentösen Behandlung von Patienten nach Kathetereingriffen mit Stent-Implantation in die Herzkranzgefässe beschäftigt.
Im Rahmen der Ein-Jahres-Nachbeobachtung von über 800 Patienten konnte nachgewiesen werden, dass Patienten mit einer unzureichenden Wirkung des in Verbindung mit Aspirin verabreichten Arzneimittels Clopidogrel auf die Blutplättchen ein 3-fach erhöhtes Risiko haben, im Jahr nach einem Kathetereingriff einen erneuten Herzinfarkt zu erleiden oder gar zu versterben. Bei der Suche nach den möglichen Ursachen des unterschiedlichen Ansprechens auf das Medikament konnte eine genetisch bedingte Abweichung im Arzneimittelstoffwechsel der Leber als eine der Ursachen für eine abgeschwächte Wirkung des Medikaments identifiziert werden.
„Seit der Veröffentlichung der Forschungsergebnisse in einer amerikanischen Fachzeitschrift stehen die Telefone nicht mehr still.“ beschreibt Dr. Dietmar Trenk die international große Beachtung der Studienergebnisse und führt weiter aus: „Durch die aus dem Forschungsprojekt gewonnenen Erkenntnisse könnten gefährliche Gefäßverschlüsse und damit das Risiko von Herzinfarkten in der Folgezeit nach diesem Eingriff noch einmal deutlich gesenkt werden.“ So wird in Bad Krozingen seit Vorliegen der Studienergebnisse bei Patienten, denen über einen Kathetereingriff Engstellen in den Herzkranzgefässen aufgedehnt werden, die Wirkung der Medikamente auf die Blutplättchenfunktion im Labor gemessen und eine individuellepatientenbezogene Anpassung der Arzneimitteltherapie vorgenommen. Der Erfolg dieser Maßnahme wird in aktuellen Studien überprüft.
Aufgrund der großen Zahl der eingereichten wissenschaftlich bedeutenden Arbeiten hat sich das renommierte Gutachtergremium entschieden, den Preis in diesem Jahr an zwei Preisträger zu verleihen. Neben Dr. Trenk wurde Dr. Derk Frank aus der Kardiologie des Universitätsklinikums Heidelberg geehrt.