"Auch wir nden, dass der Baum hier sehr gut platziert ist", stimmte Wilfried Knorr, Direktor von Herzogsägmühle, dem 1. Vorsitzenden des Bezirksverbandes Oberbayern für Gartenbau und Landespege e.V. bei. Die Lindenhofwiese, auf der der Baum nun steht, war im dritten Reich der Appellplatz für die Menschen, die in Herzogsägmühle festgehalten wurden. "Aus obdachlosen Männern war über Nacht lichtscheues Gesindel geworden, eine sehr dunkle Zeit in Herzogsägmühle, die wir aber nicht vergessen dürfen und an die auch dieser Baum erinnert", erklärte Knorr weiter. Pfarrer Korbinian Aigner, nach dem die Apfelsorte benannt wurde, hatte diesen im Konzentrationslager Dachau gezüchtet. "Der zweite Grund für die Panzung des Apfelbaumes war die Anregung der Bezirksjury des Wettbewerbes, der wir natürlich sehr gern nachgekommen sind", erklärte Knorr weiter. Im Dorf Herzogsägmühle nehme man die Anregungen sehr ernst, für die Zukunft zu planen und die Ortschaft wo immer möglich weiter zu verschönern. Weitere Aktivitäten sind in diesem Jahr noch geplant.
Nach der Baumpanzung trafen sich die Gäste vom Gartenbauverein mit Verantwortlichen und Interessierten aus Herzogsägmühle in der Cafeteria, um über die Gründung eines Gartenbauvereins zu beraten. Heike Grosser, Kreisfachberaterin für Gartenkultur und Landespege am Landratsamt Weilheim-Schongau, hielt ein Referat zum Thema. "Eigentlich machen Sie hier schon sehr viel von dem, was einen Gartenbauverein ausmacht - nutzen Sie dafür die Erfahrungen des Bezirks- und Landesverbandes sowie die Gartenbauvereine in der Umgebung", warb Grosser. "Auch so kann Inklusion umgesetzt werden." Als einen Baustein auf dem Weg hin zu einem Dorf wie jedes andere bezeichnete Direktor Knorr die Aussicht darauf, einen eigenen Gartenbauverein zu gründen. "Für uns wäre das ein Import von Normalität", betonte Knorr. Neben dem schon vorhandenen Fischereiverein, dem Sportverein und dem Bogenschießclub wäre ein Gartenbauverein eine Steigerung der Lebensqualität für die Einwohner des Dorfes. Einige nachdenkliche Stimmen waren aus den Reihen der Einwohner zu hören. In der nächsten Zeit werden weitere Gespräche zum Thema stattnden.