Bereits in den Jahren 2009 und 2010 sowie im vergangenen Jahr hatte die Hessische Krankenhausgesellschaft, der Dachverband der Krankenhäuser in Hessen, auf die herausgehobene Bedeutung der Kliniken in der medizinischen Versorgung, aber auch als Ausbildungsstätten, Arbeitgeber und Wirtschaftsfaktoren öffentlich aufmerksam gemacht und für eine adäquate Finanzierung ihrer Leistungen geworben. "Wir haben aber weiterhin den begründeten Eindruck, dass die Politik die Bedeutung der Krankenhäuser und insbesondere die Leistungen ihrer Beschäftigten rund um die Uhr nicht hinreichend würdigt und respektiert und die finanzielle Notlage der Kliniken nicht anerkennt. Wäre es anders, so hätte der Gesetzgeber längst für eine Verbesserung der finanziellen Rahmenbedingungen der Häuser gesorgt", so Dieter Bartsch. Die aktuelle bundesweite Initiative der Kliniken und ihrer Verbände sei nun die Reaktion auf das Ignorieren durch die Politik.
"Ohne wesentliche Verbesserung der finanziellen Ausstattung droht vielen Krankenhäusern 2013 eine Finanzierungskatastrophe, da dem gesetzlich limitierten Preiszuwachs bei den Behandlungsleistungen von unter 2 Prozent vor allem massive und deutlich höhere Steigerungen der Personal- und Sachkosten gegenüberstehen, die nicht refinanziert werden können. Hinzu kommen gesetzliche Kürzungen, so dass letztlich bundesweit mittlerweile rund jedes dritte Krankenhaus rote Zahlen schreibt", erläutert Bartsch die Finanzierungsmisere. Die Plakataktion sei deshalb als dringender Appell an die Politik gerichtet, dies endlich zu erkennen, anzuerkennen und zu handeln.
Parallel zur chronischen Unterfinanzierung gilt es aber auch, weitere Probleme zu lösen: Der Mangel an qualifiziertem ärztlichem und pflegerischem Personal, die zunehmende Inanspruchnahme von Notfallambulanzen und Notaufnahmen sowie die steigende Zahl multimorbider Patienten aufgrund des demographischen Wandels. "Für die medizinischen und gesellschaftlichen Herausforderungen sind die Krankenhäuser im Land im Grunde gut gerüstet, denn sie verfügen über Kompetenz, Konzepte und hervorragendes Know-how für die Versorgung der Patientinnen und Patienten. Dass dieses aber auch beim Bürger ankommt, dafür ist eine ausreichende, faire und verlässliche Finanzierung der Kliniken zwingende Voraussetzung. Letztere ist leider nicht erfüllt, vielmehr ist das Gegenteil der Fall. 2013 werden mehr als 50 Prozent der Häuser rote bis tiefrote Zahlen schreiben. Das System ist aus den Fugen geraten und droht zu kollabieren. Die Politik muss sofort handeln", so Bartsch.
In den kommenden Monaten werden die Krankenhäuser bundesweit detailliert über ihre finanzielle Lage informieren. Bereits am 19. Februar 2013 findet dazu ein "Krankenhausgipfel" in Berlin statt. Damit soll die problematische Lage der Kliniken aus allen Bundesländern zur Politik nach Berlin getragen werden.