"Was? Wie viel? Wie gut? - Krankenhausversorgung im Spannungsfeld unterschiedlicher Erwartungen" ist die Verbandsveranstaltung überschrieben. Im Mittelpunkt steht die Betrachtung von Krankenhausversorgung als System wirtschaftlicher, politischer und gesellschaftspolitischer Zusammenhänge, verbunden mit der Frage, welche Ressourcen notwendig sind, um die unterschiedlichen Anforderungen zu erfüllen. "Schon lange können sich Krankenhäuser nicht mehr nur auf die Versorgung von Patienten konzentrieren, sondern ihnen, den Leistungserbringern - Ärzten und Krankenhäusern - wird zudem abverlangt, das Risiko steigender Patientenzahlen der älter werdenden Gesellschaft zu tragen und den Fortschritt in der Medizin quasi zum Nulltarif zu organisieren", so Bartsch.
Krankenhäuser leiden seit Jahren unter einer Finanzierungslücke, herrührend aus der gesetzlichen Begrenzung ihrer Einnahmen: So steigt die Vergütung für ihre Leistungen 2012 nur um 1,5 Prozent, 2011 betrug die Steigerung sogar nur 0,26 Prozent. Obwohl sie sparsam wirtschaften, genügt dies nicht, um steigende Personal-, Sach-, Energie- und Investitionskosten sowie Tariflohnsteigerungen von drei bis vier Prozent pro Jahr zu finanzieren. Selbst der vom Gesetzgeber in 2012 einmalig gewährte Tarifausgleich ist per Gesetz beschränkt auf die Hälfte der tatsächlichen Tariferhöhung. Darüber hinaus sind die Kliniken zu finanziellen Notopfern für eine angeblich notwendige Sanierung der Gesetzlichen Krankenversicherung gezwungen worden, die sich inzwischen als überflüssig erwiesen hat. Während die Krankenkassen Milliardenüberschüsse horten, kämpfen die Krankenhäuser um ihre Existenz.
Ausgleich unvermeidbarer Mehrkosten
Die Krankenhäuser fordern deshalb eine faire Finanzierung durch kurzfristigen Ausgleich ihrer unvermeidbaren Mehrkosten sowie verlässliche gesetzliche Rahmenbedingungen für eine langfristig stabile Krankenhausfinanzierung. "Und dies vor allem im Interesse der Patientinnen und Patienten sowie der Bürgerinnen und Bürger, damit eine ausreichende und qualitativ gute medizinische Versorgung auch künftig sichergestellt werden kann", so Bartsch: "Das Ziel aller muss sein, dass sich ein bedarfsnotwendiges Krankenhaus aus der normalen Preisentwicklung finanzieren lässt," zeigte sich Bartsch einig mit dem Präsidenten der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG), Alfred Dänzer.
In Balance bringen
Nach Ansicht von Gastredner Professor Wolfgang Huber, Mitglied im Ethikrat und ehemaliger Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), müsse das Gesundheitswesen ein neues Gleichgeweicht zwischen vier Aufgaben erreichen: der Heilung von Krankheiten, soweit dies möglich ist, der Prävention, wo immer sie notwendig ist, der Unterstützung individueller Gesundheitsverantwortung und der Begleitung im Sterben. Professor Huber: "Ein Gesundheitswesen, das diese vier Aufgaben in Balance bringt, wird auch in Zukunft das Vertrauen der Menschen finden." Huber hat seinen Vortrag "Geld, Moral, Ideen - woran fehlt es im Gesundheitswesen?" überschrieben. Als eine wichtige Maßnahme zur Kostendämpfung im Gesundheitswesen erachtet der renommierte Theologe die "Gesundheitsverantwortung aller Bürgerinnen und Bürger". Voraussetzung dafür sei freilich, "dass alle Beteiligten ein Interesse daran entwickeln".
Gastredner
Weitere Gastredner waren der Hessische Sozialminister Stefan Grüttner, Professor Ferdinand M. Gerlach, Vorsitzender des Sachverständigenrates zur Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen, außerdem der Bundestagsabgeordnete Dr. Edgar Franke (Mitglied im Gesundheitsausschuss) sowie Johannes Wolff, Referatsleiter Krankenhausvergütung im Spitzenverband der Gesetzlichen Krankenkassen.