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Hessens Kliniken schneiden sehr gut ab

Interaktive Grafik fehlerhaft/ Hygieneverordnungen der Länder nicht berücksichtigt

(lifePR) (Eschborn, )
Gestern hat die ARD Sendung Plusminus einen Beitrag zum Thema Hygiene in Krankenhäusern ausgestrahlt, der in Zusammenarbeit mit dem Recherchezentrum Correctiv entstanden ist. Laut Bericht erfüllt jede vierte Klinik in Deutschland die geltenden Hygienevorschriften nicht, weil sie zu wenig Hygienepersonal beschäftigt. Schaut man sich die Daten genauer an, fällt auf, dass der Redaktion ein grober Fehler unterlaufen ist, weil sie die Hygieneverordnungen der Länder nicht berücksichtigt, die verbindlich für die Krankenhäuser sind und damit die RKI-Richtlinien in geltendes Landesrecht umsetzen.

Die Unterlassung der Autoren führt dazu, dass angeblich 35 Prozent der hessischen Kliniken die Personalvorgaben im Bereich der Hygiene nicht erfüllen. Sie berufen sich dabei auf die Veröffentlichungen der Qualitätsberichte der Krankenhäuser für das Jahr 2014. Und sie gehen dabei davon aus, dass hygienebeauftragte Pflegekräfte bundesweit verpflichtend sind. Laut Hessischer Hygieneverordnung sind diese jedoch nicht vorgeschrieben und werden somit auch nicht zwangsläufig von allen Kliniken im Qualitätsbericht aufgeführt, weil es sich hierbei um eine freiwillige Angabe handelt. Korrigiert man die Grafik unter diesem Aspekt und berücksichtigt, dass beispielsweise auch noch gesonderte Regelungen für psychiatrische Einrichtungen oder Kliniken mit einer Bettenzahl unter 100 gelten, stellt sich die Situation ganz anders dar. „Nach der sachgerechten Korrektur haben im Jahr 2014 deutlich weniger als 10 Prozent der Kliniken die Personalvorgaben nicht erfüllt. Außerdem sind wir im Jahr 2017 und die Krankenhäuser haben in den letzten Jahren das Hygienepersonal weiter aufgestockt. Auch das verschweigt der Bericht, insofern entsteht ein verzerrtes Bild der hessischen Klinikrealität“, so Rainer Greunke, Geschäftsführender Direktor der Hessischen Krankenhausgesellschaft (HKG).

„Alles in allem halten sich die Kliniken an geltendes Recht. Nun gilt es zu schauen, ob es heute noch Kliniken gibt, die die Vorgaben nicht erfüllen. Wenn ja, liegt es beispielsweise daran, dass Personal nicht verfügbar ist oder Weiterbildungen noch in der Anerkennungsphase sind. Der aktuelle Beitrag zeigt leider einmal mehr, dass es einigen Medien und auch einigen Krankenkassen oft nicht um eine ernsthafte Auseinandersetzung mit dem Thema geht, sondern darum, Panik zu schüren. Sie verunsichern damit Patienten und diskreditieren die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Krankenhäusern, die mit großem Engagement versuchen, das Problem der zunehmenden Antibiotika-resistenten Erreger in den Griff zu bekommen. Im Übrigen zeigt die Darstellung im Ländervergleich auch, dass es unredlich ist, den Zusammenhang zwischen der Anzahl des vorhandenen Hygienepersonals und dem Auftreten von multiresistenten Erregern herzustellen. Das ist im höchsten Maße unwissenschaftlich. Gäbe es hier einen monokausalen Zusammenhang, müssten Bundesländer mit ausreichend Personal bei den Infektionsraten besser abschneiden. Die auf der Seite von Plusminus abgebildete Grafik (Quelle Daten: BKK Nordwest) kann diesen Beweis jedoch nicht erbringen. Im Gegenteil: In Bundesländern mit einer vermeintlich hohen Hygienepersonalquote sind die Infektionsraten vergleichbar oder sogar deutlich höher als in Bundesländern mit schlechterer Personalausstattung. Das zeigt, dass Problem der multiresistenten Erreger ist vielschichtig. Das gilt es in der öffentlichen Diskussion zu berücksichtigen. Auch müssen Zahlen kritisch hinterfragt werden. Dies dürfte dem Autor (Hyristo Boytchev) des aktuellen Correctiv Beitrags bekannt sein. Hat er doch erst im Dezember einen entsprechenden Artikel auf Spiegel online veröffentlicht (http://www.spiegel.de/...). Genau aus diesem Grund haben die Hessische Krankenhausgesellschaft, das HMSI und die Landesverbände der Krankenkassen in Hessen das MRE-Projekt ins Leben gerufen. An diesem beteiligen sich alle hessischen Krankenhäuser. Es geht darum, Infektionswege nachzuvollziehen. Ziel ist es, neue Erkenntnisse zu gewinnen wie die Zahl der Krankenhausinfektionen gesenkt werden kann. Dies auf Basis belastbarer Daten“, so Greunke abschließend.
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