Absage an zweifelhafte Vorstellungen im Entwurf des Krankenhaus-Strukturgesetzes.
"Es ist beeindruckend, welches Expertenwissen auf dem Gebiet der Patientensicherheit und Qualität in den hessischen Krankenhäusern vorhanden ist, wie engagiert die hierfür verantwortlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ihre Arbeit verrichten, und wie groß ihre Bereitschaft ist, sich im Interesse einer ständigen Weiterentwicklung der Qualität der Patientenversorgung untereinander auszutauschen", mit diesem Resümee kommentierte der Geschäftsführende Direktor der Hessischen Krankenhausgesellschaft, Rainer Greunke, eine Fachtagung seines Verbandes, die vor wenigen Tagen in Frankfurt am Main stattgefunden hat.
Die Fachtagung "Patientensicherheit und Qualität" ist ein weiterer Schritt in einem Projekt, das der Hessische Sozialminister Stefan Grüttner und der Präsident der Hessischen Krankenhausgesellschaft (HKG), Dieter Bartsch, im Dezember vergangenen Jahres öffentlich vorgestellt hatten. Die gemeinsam vom Sozialministerium, der Hessischen Krankenhausgesellschaft und den Krankenhäusern in Hessen getragene Initiative versteht sich als Projekt zur Förderung der Patientensicherheit und Qualität in den Kliniken. Konkretes Ziel ist, die Patientensicherheit und Qualität langfristig durch Informationsaustausch, Wissenstransfer und fachliche Netzwerkbildung zwischen den Krankenhäusern weiterzuentwickeln und an neue und sich ständig ändernde Anforderungen anzupassen.
An der Fachtagung "Patientensicherheit und Qualität im Krankenhaus" am 4. Mai 2015 in Frankfurt haben insgesamt rd. 80 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus den hessischen Krankenhäusern teilgenommen, darunter Qualitätsmanager, Qualitätsbeauftragte, Hygienefachkräfte und Krankenhaushygieniker. Inhaltlich befasste sich die Veranstaltung mit den Themen Bekämpfung und Vermeidung multiresistenter Erreger, Arzneimitteltherapiesicherheit und Risikomanagement. Die Fachvorträge beleuchteten vor allem den praktischen Umgang mit diesen Themen im klinischen Alltag. In anschließenden Workshops wurden die Vortragsinhalte im Dialog mit den jeweiligen Referenten individuell und intensiv diskutiert. Dabei wurden Problemfelder aufgezeigt und aktiv Lösungen erarbeitet, die am Ende der Fachtagung vorgestellt wurden. Die Workshops waren von lebhaften praxisnahen Diskussionen geprägt. Bemerkenswert war die Bereitschaft der Tagungsteilnehmer, sich untereinander kollegial in krankenhausübergreifenden Strukturen zu vernetzten, um Fragen und Probleme auf dem Gebiet der Patientensicherheit und Qualität gemeinsam zu diskutieren und Antworten und Lösungen zuzuführen. Eindeutig begrüßten die Teilnehmer, dass sich die Hessische Krankenhausgesellschaft dieser Thematik angenommen hat; ebenso sprachen sie sich für die Einrichtung einer Fachgruppe "Patientensicherheit und Qualität" unter dem Dach der HKG aus.
Die Ergebnisse der Fachtagung und der Workshops bestätigen die Hessische Krankenhausgesellschaft in dem von ihr eingeschlagenen Weg, als Verband einen Beitrag zur ständigen Weiterentwicklung der Patientensicherheit und Qualität in den hessischen Krankenhäusern zu leisten. Weitere Veranstaltungen der HKG im Rahmen der Initiative sind deshalb geplant. Eine klare Absage erteilte der Geschäftsführende Direktor der HKG im Rahmen der Fachtagung dagegen den Vorstellungen der Regierungskoalition zum Thema Qualität und Finanzierung, wie sie im Referentenentwurf für die geplante Krankenhausreform zum Ausdruck kommen. "Wir begrüßen, dass der Gesetzgeber ein Mehr an Qualität will. Es kann aber nicht sein, dass er mit dem Krankenhaus-Strukturgesetz nun auf der einen Seite eine Verschärfung der Qualitätsregeln beabsichtigt, aber gleichzeitig bei der Vergütung der Behandlungsleistungen absenkend bzw. dämpfend an der Preisschraube dreht. Der Schwerpunkt Patientensicherheit und Qualität findet unsere volle Unterstützung, doch eine parallele Preisreduzierung erhöht den Druck auf das schon jetzt hochbelastete Personal. Wenn immer weniger Mitarbeiter für immer mehr Patienten sorgen müssen, so wirkt das negativ auf die Qualität", so Greunke.