Der QUO VADIS 2008 fand in diesem Jahr in einem Umfeld statt, das von einer Krise an den Finanzmärkten geprägt ist, die ihren Ursprung in schlechten amerikanischen Hypothekenkrediten hat und die noch lange nicht beendet zu sein scheint. Über die Auswirkung der Krise auf die reale Wirtschaft und die Stimmung der Verbraucher wird heftig spekuliert. Über 260 nationale und internationale Immobilienexperten warfen einen Blick auf den deutschen Immobilienmarkt. Dieser zeigt sich in einer robusten Verfassung, genau wie die Wirtschaft selbst, was Prof. Michael Hüther vom Institut der deutschen Wirtschaft Köln in seinem Eingangsvortrag ausdrücklich betonte. Hüther machte deutlich, dass deutsche Immobilien weltweit weiterhin nachgefragt sind: "Der deutsche Immobilienmarkt ist am weitesten weg von einer Übertreibung." Sowohl Gewerbe- als auch Wohnimmobilien lägen im Fokus internationaler Investoren. Diese kommen nunmehr verstärkt aus Russland und China.
Hartmut Bulwien, Aufsichtsratsvorsitzender der BulwienGesa AG, stellte in seinem Frühjahrsgutachten fest, dass die Mieten steigen. Insbesondere Hamburg und Berlin hätten sich auf einem hohen Niveau stabilisiert. Aber auch die sog. B-Standorte stehen nach den Ergebnissen hoch im Kurs der Anleger.Mehr Eigenkapital für die Developer-Finanzierung
"Mezzanine- und sonstige Nachrangfinanzierungen weisen relativ hohe Margen aus und stellen vor allem aus Sicht der Projektgesellschaft Fremdkapital dar, mit allen Konsequenzen im Krisenfall."
Darauf wies Claus-Jürgen Cohausz, Mitglied des Vorstandes, Westdeutsche ImmobilienBank, hin.
Cohausz betonte, dass ein Developer in jedem Fall die Joint-Venture-Finanzierung als interessante Alternative in Erwägung ziehen solle. Diese Finanzierungsmöglichkeit eröffne ein weites Spektrum zur Risikobegrenzung und damit zum Projekterfolg. Als Partner für ein Joint-Venture kommt die Bank selbst in Betracht. Auch Investmentgesellschaften und kapitalstarke überregionale Developer gehen hier neue Wege.
Antizyklisch agieren
"See it first" – lautet die Strategie von Tishman Speyer, einem der weltweit führenden Eigentümer, Entwickler, Betreiber und Fondsmanager erstklassiger Immobilien. Stefan Brendgen analysierte auf dem QUO VADIS die aktuelle Situation und plädierte dafür, die Effizienzerhöhung in der Real Estate Industry unbedingt beizubehalten. Für Tishman Speyer sieht er keine Immobilienkrise. Er prognostizierte weitere Projekte in Deutschland.
Die "Originären" kommen: Die Renaissance der Offenen Fonds Franz Lucien Mörsdorf von der Deka Immobilien GmbH stellte auf dem QUO VADIS eine ganze Reihe innovativer Anlageprodukte für institutionelle Investoren vor. Denn, so meinte Mörsdorf, deren Appetit auf Immobilien ist nach wie vor groß. Dies bestätigte auch Daniel Just, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Bayerischen Versorgungskammer und dort für die Kapitalanlagen zuständig. Die BVK verwaltet ein Vermögen von 42 Mrd. Euro, wovon lediglich sieben Prozent in Immobilien angelegt sind. Diesen Anteil wolle man aber in den nächsten fünf Jahren verdoppeln.
Die Mehrgenerationennachbarschaft ist das Zukunftsmodell
"Es werden nach wie vor zu wenig Wohnungen gebaut", mahnt Dr. Marie-Therese Krings- Heckemeier, Vorstandsvorsitzende der empirica ag. Das Zahlenmaterial dazu liefert das von der Immobilien Zeitung initiierte Frühjahrsgutachten der Immobilienweisen. Zaghaft entstehen in Deutschland neue Wohnkonzepte, die den Bedürfnissen einer alternden Bevölkerung gerecht werden. "Das Mehrgenerationenhaus wird von der ‚Mehrgenerationennachbarschaft’ abgelöst", lautet der Trend. Maria Dwight, Präsidentin und CEO von Gerontological Services aus Kalifornien, berichtete von interessanten und äußerst erfolgreichen Beispielen: In Zusammenarbeit mit Universitäten entstehen Wohnquartiere für ältere Menschen, die räumlich und inhaltlich mit den Services der Universitäten vernetzt sind.
Zwei Grad Celsius: Zwischen "green glamour" und Nachhaltigkeitsstrategien Städte sind beim Klimawandel Ursache und Opfer, können aber zugleich Lösungskonzepte bieten.
Wer den Klimawandel langfristig in den Griff kriegen will, der muss bei dem enormen Ressourcenverbrauch der Städte ansetzen, so der Tenor einer Gesprächsrunde mit Vertretern der Energie- und Immobilienwirtschaft. "Die Energiebilanz rückt immer mehr in den Fokus von Investitionsbetrachtungen. In den USA gibt es bereits eine Qualifizierung zur Optimierung der Energiebilanz von Fertigungsgebäuden. Wir in Europa sollten den USA dabei nicht die Vorreiterrolle überlassen," meint Robert Gattereder, Geschäftsführer der M+W Zander FE GmbH.
Generation Globalisierung: Eine Herausforderung für die Immobilienwirtschaft Nichts ist so stetig wie der Wechsel. Und angesichts der Globalisierung ist nicht nur das Kapital flexibel, sondern auch die Menschen und ihre Wünsche an Wohnen, Leben und Arbeiten. "Die sog.
"Digital Natives" denken und agieren in globalen Netzwerken, kennen keine Hierarchien und erleben Immobilien als Raum, die Netzwerkflächen anbieten", so Pascal Matzke von Forrester Research auf dem QUO VADIS in Berlin.
In seinem Vortrag ging Matzke auf die neue Generation ein, die jetzt in das Berufsleben kommt. Eine Generation im Kontext der Globalisierung, die mit den neuen Technologien aufgewachsen ist und deren Anforderungen an ihre Büroumwelt ganz anders sind, als das, was heute immer noch gebaut wird. Pascal Matzke zeigte auf, was künftig der Nutzer braucht und was nicht.