Gegen 6.000 Wettbewerbseingaben aus aller Welt hat sich das Schulbauprojekt mit dem offiziellen Namen "Secondary school with passive ventilation system, Gando, Burkina Faso" durchgesetzt. Nachdem der Entwurf der weiterführenden Schule vor wenigen Monaten den Wettbewerb gewonnen hatte, erhielten Francis Kéré und sein Team nun den offiziellen Preis in Lausanne, Schweiz.
Als langjährige Partner und Mitsponsoren der weiterführenden Schule folgten Mathias und Marcus Hevert gerne der persönlichen Einladung von Francis Kéré und reisten in die Schweiz, um mit ihm und seinem Team den Architekturpreis entgegen zu nehmen. Hevert engagiert sich seit Jahren für die Projekte des Architekten und seines Vereins Schulbausteine für Gando e.V. Auch 2012 konnte der Arzneimittelhersteller mit der Aktion 1 Cent pro Packung, "Gemeinsam für Kinder", 25.000 Euro an den Verein überreichen - ein exklusiver Beitrag zur Finanzierung eines eigenen Hevert Schultrakts in der prämierten weiterführenden Schule.
Dem in Berlin lebenden Architekten und Vereinsgründers Kéré gelang in seinem Heimatdorf Gando im westafrikanischen Burkina Faso eine beispiellose Symbiose aus Tradition und modernem Know-how. Denn im Gegensatz zu den landestypischen Schulen aus Beton mit Wellblechdächern, erleichtern architektonische Besonderheiten und die vorwiegende Verwendung natürlichen, kühlenden Lehms das Lernen in den Klassenräumen der Gando Schulen. "Doch ich musste den Lehm als Baustoff erst wieder modern machen", erklärte Francis Kéré. "In meinem Land sehen die Menschen, dass Europäer ihre Häuser mit Beton bauen und zweifelten an der Stabilität des einfachen Baumaterials." Doch durch Zugabe einer geringen Menge Zements habe er eine stabile Baustruktur geschaffen und schließlich alle von der Modernität des Baustoffs Lehm überzeugen können, so der Architekt. Denn seit Beginn des Projekts wird besonderer Wert auf die Mitarbeit und Akzeptanz der Dorfgemeinschaft gelegt. "Der Bau der Schule mit den eigenen Händen unter ständigem Lernen steigert das Selbstwertgefühl und schafft Identifikation. Einmal erworbene Fertigkeiten und Kenntnisse können auch auf andere Bauten übertragen und so weiterverbreitet werden - Nachhaltigkeit wird gesichert."
Als größte Neuerung der Sekundarschule wurde ein natürliches Belüftungssystem eingeführt. Sämtliche Schulräume werden mit Betonröhren untertunnelt, durch die gefilterte und gekühlte Außenluft unter die Gebäude gelangt. Auslassungsöffnungen in den Fußböden der Räume ermöglichen dann das Aufsteigen der gekühlten Luft in die Klassen. Auch die Decken weisen kleine Öffnungen auf, durch welche die leichtere, aufgewärmte Innenluft nach oben entweichen kann. Der Luftaustausch erfolgt so rein durch physikalische Vorgänge ohne zusätzlichen Energieaufwand und schafft trotz Außentemperaturen von bis zu 40 Grad im Schatten ein angenehmes Raum- und Lernklima.