Nach drei Fachvorträgen von Heilpraktiker Andreas Groß, Dr. med. Rainer Matejka und Dr. med. Harald Kämper stellte die Preisträgerin ihre prämierte Arbeit den Teilnehmern der Fachtagung vor: "Die chronisch venöse Insuffizienz äußert sich in Venen- und Hautveränderungen im Bereich der Beine, welche sich als Folge eines gestörten Rückflusses des Blutes zum Herzen einstellen." Die Folgen sind für den Einzelnen weitreichend (von lediglich kosmetisch störenden Krampfadern bis zum offenen Bein), aber auch gesellschaftspolitisch von Bedeutung: "In Deutschland leiden ca. 10-15 Millionen Menschen an einer manifesten CVI", beschrieb Dr. Redlich die aktuelle Lage. Anstelle der gut erforschten, jedoch oft invasiven und nebenwirkungsreichen Behandlungsmethoden wie etwa operativen Eingriffen, setzte Dr. Redlich auf ein traditionelles Naturheilverfahren. Sie untersuchte in diesem Zusammenhang die Anwendung kalter Lehmpackungen, welche in Kurbädern wie Bad Camberg oder Bad Sobernheim zum Einsatz kommen, auf die Beine bei symptomatischer chronisch venöser Insuffizienz. Insbesondere wurde der Wirkung auf subjektive Parameter wie Lebensqualität und Stauungsbeschwerden nachgegangen. Diese Studie sollte dem Mangel an evidenzbasierter Forschung in diesem Bereich entgegenwirken. In einer randomisierten, kontrollierten Studie wurden zum einen die Wirkungen dieser Behandlungsform auf subjektive Parameter wie Lebensqualität, Schmerzen und Stauungsbeschwerden ermittelt. Zum anderen wurden objektive Messparameter wie Knöchel- oder Wadenumfang erfasst. Das Ergebnis: "Durch die Lehmpackungen gelang eine signifikante Reduktion der Schmerzen und anderer Beeinträchtigungen der körperlichen Befindlichkeit wie Schweregefühl oder Juckreiz. Ebenso signifikant zeigten sich auch die Verbesserungen für die seelische Befindlichkeit. Die objektiven Messparameter tendieren in Richtung einer Verbesserung, erreichen jedoch kein hinreichendes Signifikanzniveau." Weitere Studien könnten helfen, ein aussagekräftiges Ergebnis zu erhalten.
Den mit 5.000 Euro dotierten Förderpreis bekam Frau Dr. Redlich von Mathias und Marcus Hevert, Gesellschafter von Hevert-Arzneimittel und Söhne von Dr. med. Wolfgang Hevert - Namensgeber des Preises -, überreicht. "Als Unternehmen in der Tradition des Lehmpastors Emanuel Felke sind wir besonders stolz, dass die diesjährige Preisträgerin mit ihrer Arbeit die Aktualität der Lehren und des Gedankenguts von Felke für die moderne Medizin erneut bestätigt", erklärte geschäftsführender Gesellschafter Mathias Hevert.
Auch die Preiskommission war voll des Lobes für die gelungene Arbeit. Frau Prof. Dr. med. Karin Kraft, selbst Inhaberin eines Lehrstuhls für Naturheilkunde, ergriff als erste das Wort. "Dass eine Arbeit prämiert wird, die zu den Ursprüngen der Naturheilkunde zurückfand, freut mich natürlich besonders." Zu den Arbeits- und Forschungsschwerpunkten von Frau Professor Kraft gehören unter anderem die Phytotherapie, naturheilkundliche Methoden sowie die Versorgungsforschung in der naturheilkundlichen Rehabilitation. "Die Arbeit von Frau Dr. Redlich wurde einstimmig zur besten Publikation unter den zahlreichen Einsendungen bestimmt." Die Kommission vervollständigten Prof. Dr. med. Andreas Michalsen, Chefarzt der Abteilung Naturheilkunde im Immanuel Krankenhaus Berlin und Inhaber der Stiftungsprofessur für klinische Naturheilkunde am Institut für Sozialmedizin, Epidemiologie und Gesundheitsökonomie der Charité-Universitätsmedizin Berlin, und Dr. med. Rainer Matejka, Arzt für Allgemeinmedizin und Naturheilkundeverfahren.