Für die 1.500 Beschäftigten in den rund 500 Dachdecker-Innungsbetrieben in Sachsen (Organisationsgrad ca. 50%) dürfte Arbeitsmangel auch künftig kein Thema sein. Zwar konnte in dem milden Winter der Auftragsstau aus dem Jahr 2013 weitgehend abgearbeitet werden, doch noch immer gibt es viel zu tun. Gerade im Bereich der energetischen Sanierung des Gebäudebestandes liegt für das Dachdeckerhandwerk als Fachgewerk für die gesamte Dach-, Wand- und Abdichtungstechnik ein enormes Auftragspotential. Erst recht, seit sich die Investoren bei der Frage nach "Börse, Bank oder Dach" aufgrund der niedrigen Zinsen für Geldanlagen für das Dach und die gesamte Gebäudehülle entschieden haben. Hier werden sich schon mittelfristig und bei geringstem Risiko die Investitionen auszahlen. Auch die Mieter freut es, denn eine optimierte Gebäudehülle bietet die Chance, die Nebenkosten in den Griff zu bekommen.
Zukunftssicherheit - und zwar auf dem Arbeitsmarkt - bietet die Ausbildung in diesem Handwerk. Die Vielseitigkeit, der Umgang mit den unterschiedlichsten Materialien, die vielfältigen Arbeitsbereiche von der Fun-damentabdichtung bis zur Dachbegrünung und zur Solartechnik und eine offensive Aufklärung über das Berufsbild haben dafür gesorgt, dass der Dachdecker in den Köpfen der Jugendlichen und deren Eltern nicht mehr nur der "Ziegelaufleger" ist, wie Sten Schmidt, Geschäftsführer des Verbandes, betont. Entgegen dem bundesweiten Trend ist in Sachsen eine jährliche Steigerung der Lehrlingszahlen zu verzeichnen. Pro Ausbil-dungsjahr werden derzeit etwa 100 angehende Dachdecker in den Mitgliedsbetrieben der 12 regionalen Innungen ausgebildet.
Gerade die hohe Qualifikation, die angehende Dachde-cker im Laufe ihrer Ausbildung erwerben, darf daher nicht durch Pläne der EU-Kommission zur Abschaf-fung des Meisterbriefs torpediert werden, meint der Landesinnungsmeister. "Eine Aufweichung der Zu-gangsvoraussetzungen käme der Abschaffung des Verbraucherschutzes gleich", warnt er. Qualitativ hochwer-tige Leistungen beim Unikat Dach könnten nicht durch mangelhaft ausgebildete Mitarbeiter erbracht werden, so Brosius weiter. "Es ist geradezu paradox zu glauben, den Fachkräftemangel durch Nicht-Fachkräfte lösen zu können".
Mindestens ebenso wichtig wie die Gewährleistung ei-nes hohen Qualitätsstandards aller Leistungen im Baubereich sei es nach Ansicht des Verbandsvorstandes, die Schattenwirtschaft durch eine Ausweitung der steuerlichen Anerkennung von Handwerkerleistungen auszutrocknen "Wenn Bauherren für Investitionen im Gebäudebereich für Jahrzehnte mit einer maximalen Steuererleichterung von 1.200 € belohnt werden, löst dies das Problem der Schwarzarbeit nicht", so die Meinung der Dachdecker in Sachsen. Hier wird dringend Nachbesserung gefordert.