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Klimaveränderung im Dachdeckerhandwerk

Beim 110. Landesverbandstag der Bayerischen Dachdecker in Bad Wörishofen geht es auch um das Klima im Handwerk

(lifePR) (Bad Wörishofen/München, )
„Wenn sich – ganz gleich, in welcher Hinsicht – das Klima ändert: wir sind vorbereitet“, verspricht A. Ewald Kreuzer, Landesinnungsmeister der Bayerischen Dachdecker, seinen Mitgliedern auf dem 110. Landesverbandstag in Bad Wörishofen von 8.-10. Juli 2016.

Die meteorologische Klimaveränderung stellt das Dachdeckerhandwerk nicht erst seit heute vor neue Herausforderungen. Immer häufiger treten lokal begrenzte Unwetter mit immer größerer Heftigkeit auf. Geschädigte Hausbesitzer erwarten in ihrer Not dann die umgehende Soforthilfe bei der Reparatur beschädigter Dächer. „Die Personalknappheit und der Fachkräftemangel im Handwerk macht es unseren Mitgliedsbetrieben aber unmöglich, zu jeder Zeit an jedem Ort unmittelbar jedem helfen zu können“, bittet Kreuzer die Unwetteropfer um Verständnis. Hier müssen die Dachdeckerbetriebe Präferenzen setzen und nach Dringlichkeit arbeiten.

„Fachkräftemangel wird das Klima am Arbeitsmarkt künftig stark verändern“
Der Fachkräftemangel wird zu einer immer größeren Herausforderung für die Zukunft. Die Zahl der Auszubildenden im Dachdeckerhandwerk in Bayern ist mit 316 Lehrlingen gegenüber dem Vorjahr um knapp 9% zurückgegangen. Fast konstant geblieben ist die Zahl der Meisterschüler (22 in 2015 gegenüber 23 in 2014) und der gewerblichen Mitarbeiter (ca. 4.900 im Jahresschnitt). Für die Zukunft werden aufgrund der aus Altersgründen ausscheidenden Mitarbeiter mehr denn je neue Fachkräfte benötigt.

„Auch das gesellschaftliche Klima hat sich verändert“
„Politiker und Pädagogen versprechen den Jugendlichen nur Chancen am Arbeitsmarkt, wenn sie ein Studium vorweisen können“, ärgert sich Kreuzer. „Dabei zeigt gerade das Handwerk mit seinem Fachkräftemangel, dass genau hier die Zukunft sicherer ist, als auf einem Arbeitsmarkt mit Akademikerschwemme“. Nicht ganz abwegig ist da seine Frage, wer denn wohl kommt, wenn es hereinregnet nach dem Unwetter – der Hochschulprofessor, der Notarzt oder der Handwerker? Die Wertschätzung der Mitarbeiter im Dachdeckerhandwerk dokumentiert sich auch in den Lohnsummen der 876 im Dachdeckerhandwerk eingetragenen bayerischen Betriebe, die trotz annähernd gleichbleibender Mitarbeiterzahlen um 4,5% auf über 151 Mio. Euro gestiegen sind.

„Betriebe schaffen mit Investitionen in die Fortbildung das Klima für sichere hochqualifizierte Arbeitsplätze“
Auch bautechnisch ist das Dachdeckerhandwerk immer stärker gefordert, sich auf die Klimaveränderung einzustellen. Von der Windsogsicherung bis zum sommerlichen Wärmeschutz müssen Dachdecker heute fachtechnisch „up-to-date“ sein. Für die Betriebe heißt das, immer mehr in Weiterbildung zu investieren. Nach Kreuzers Ansicht ist das die effektivere Investition in die Zukunft der Mitarbeiter als kurzfristige, überzogene Lohnerhöhungen, wie sie die Gewerkschaften fordern. Diese seien in einem „internetgläubigen“ Markt mit Online-Portalen, in denen nur noch der niedrigste Preis zählt, nicht mehr durchsetzbar. Ebenso müssten gleiche Bedingungen für alle am Dach Tätigen geschaffen und stärker kontrolliert werden. „Es kann nicht sein, dass Billiganbieter bei Ausschreibungen den Zuschlag bekommen und diejenigen, die aufgrund einer seriösen Kalkulation, zu der auch die ordnungsgemäßen Abgaben an die Sozialkassen gehören, das Nachsehen haben“, so Kreuzer weiter.

„Klima der Verantwortung“
Gerade die meteorologische Klimaveränderung stellt das Dachdeckerhandwerk vor noch mehr Aufgaben. Die Verantwortung der Arbeitgeber für ihre Mitarbeiter wächst ständig. Zur Prävention gehört die Ausrüstung mit UV-strahlungsmindernder Arbeitskleidung ebenso wie die Einbeziehung von zu erwartenden hohen Tagestemperaturen und der Sonneneinstrahlung auf der Baustelle in die Gefährdungsbeurteilung. „Die sicher gut gemeinten Vorschläge, schwere körperliche Tätigkeiten in die frühen Morgen- und späten Abendstunden zu verlegen, sind aber nur selten realisierbar“, betont der Landesinnungsmeister. Dies ginge auf Kosten der „Life-Work-Balance“ der Mitarbeiter und damit auf Kosten ihres Familienlebens. Zudem verhinderten immer strengere Emissionsschutzverordnungen die Verlegung der oft geräuschintensiven Dachdeckerarbeiten in andere Tageszeiten.

Das Bayerische Dachdeckerhandwerk Landesinnungsverband zählt 445 Mitgliedsbetriebe in elf regionalen Dachdecker-Innungen. Landesinnungsmeister ist A. Ewald Kreuzer (Neumarkt/Opf.), stv. Landesinnungsmeister Kay Preißinger (Nürnberg). Verbandssitz ist München.

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