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Forscher brauchen Räume für klinische Studien

HIS-Workshop "Patientenorientierte Forschung" am 10. Mai 2012 in Hannover

(lifePR) (Hannover, )
Braucht die patientenorientierte Forschung eigene zentrale Forschungsgebäude? - Mit dieser Frage beschäftigte sich der Workshop der HIS Hochschul-Informations-System GmbH am 10. Mai 2012 in Hannover. Etwa 50 Teilnehmerinnen und Teilnehmer konstatierten in Vorträgen und Diskussionsrunden einen Bedarf an Ressourcen für die Konzeption, Durchführung und Koordination klinischer Studien, der deutlich über die Mitnutzung der Krankenversorgungsinfrastruktur hinausgeht.

Die empirische Therapieforschung hat sich in den letzten Jahren grundlegend gewandelt. Mit der gezielten Drittmittelförderung durch DFG und BMBF ist sie über industriefinanzierte klinische Studien hinaus zu einem bedeutsamen Forschungszweig für Universitätsklinika und Medizinische Fakultäten geworden. Daraus resultiert die Nachfrage nach einer adäquaten und optimal angelegten Infrastruktur.

Prof. Dr. Monika Engelhardt von der Abteilung Hämatologie und Onkologie der Medizinischen Universitätsklinik Freiburg arbeitete in ihrem Vortrag die Aufgabenbereiche der Klinischen Forschung heraus. Unverzichtbare Voraussetzung für erfolgreiche Klinische Studien sind die systematische Rekrutierung von Patienten und Probanden, die Konzeption und Koordination der Studiendurchführung sowie die Dokumentation und Verwaltung von Patientendaten und Studienergebnissen. Für die Hämatologie und Onkologie spielt darüber hinaus das Chemotherapie-Management eine wesentliche Rolle.

Welche Aufgaben die Zentren für Klinische Studien an ihrem jeweiligen Standort zur Stärkung der patientenorientierten Forschung übernehmen, erläuterte Insa Bruns, Leiterin der Geschäftsstelle vom Netzwerk der Koordinierungszentren für Klinische Studien (KKS-Netzwerk). Die einzelnen Koordinierungszentren unterstützen die Kliniken bei der Studienplanung und -durchführung sowie beim Projekt- und Datenmanagement. Zudem stehen sie den Hochschulen bzw. den Universitätsklinika bei der Wahrnehmung ihrer Rechte und Pflichten als Sponsoren der klinischen Studien beratend zur Seite. Das KKS-Netzwerk fungiert als Ansprechpartner für politische und administrative Entscheidungsprozesse.

Dr. Horst Moog von der Baulichen Hochschulentwicklung der HIS GmbH erläuterte die Bemessung des Flächenbedarfs für Klinische Studien in den Kliniken sowie den Koordinations- bzw. Servicezentren. Benötigt werden Untersuchungs- und Behandlungsräume für Patienten und Probanden, Überwachungsbetten für Phase-I/II-Studien, Studienaktenarchive sowie Biobanken. Der quantitativ bedeutsamste Flächenbedarf resultiert jedoch aus den Büro- und Schreibarbeitsplätzen für Wissenschaftler und sonstiges Studienpersonal.

Wie wichtig eine optimale Gebäudestruktur für die Umsetzung eines Forschungskonzepts ist, machte Prof. Dr. Norbert Krug, Ärztlicher Direktor des Fraunhofer-Instituts für Toxikologie und Experimentelle Medizin (ITEM), anschaulich. Im Clinical Research Center (CRC) Hannover agieren künftig die Medizinische Hochschule Hannover und zwei außeruniversitäre Forschungseinrichtungen (Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung und ITEM) unter einem Dach. Das neue Forschungsgebäude soll Mitte 2013 den Betrieb aufnehmen und die Infrastruktur sowohl für frühe klinische Studien als auch für Studien zur Nationalen Kohorte und eine Biobank beherbergen.

Prof. Dr. Joachim Thiery stellte die Probandenforschung im Leipziger Forschungszentrum für Zivilisationserkrankungen (LIFE) vor. Prof. Dr. Thiery ist Direktor des Instituts für Laboratoriumsmedizin, Klinische Chemie und Molekulare Diagnostik am Universitätsklinikum Leipzig und Dekan der Medizinischen Fakultät der Universität Leipzig. Das Forschungszentrum nutzt Studienambulanzen im sog.

"Roten Haus" - einem speziell für LIFE sanierten Altbau. Eine extrem effektive Raumaufteilung und modernste Labordiagnostik erlauben einen Durchlauf von derzeit 4.000 Patienten und Probanden jährlich. In den nächsten Jahren soll die Zahl der Probanden auf 8.000 bis 10.000 Erwachsene und Kinder anwachsen. Eine Biobank und Forschungsmöglichkeiten für die Nationale Kohorte sichern die Nachhaltigkeit des Sanierungsprojekts für die Zukunft.

Mit einem Ausblick schloss Dr. Moog die Veranstaltung: "In Zukunft ist auch die patientenorientierte Forschung bei der Flächenbedarfsplanung für die Universitätsmedizin zu berücksichtigen. HIS wird die Entscheidungsträger vor Ort und in den zuständigen Ministerien dazu mit den erforderlichen Planungsansätzen sensibilisieren."

Die Vorträge des Workshops finden Sie auch im Internet.
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