"Wir brachen auf, um den Mond zu erkunden, aber tatsächlich entdeckten wir die Erde." Mit diesem Zitat von Eugene Cernan, dem letzten Astronauten auf dem Mond, versinnbildlichte PD Dr. Maik Adomßent (Leuphana Universität Lüneburg) in der Einführung seine Annäherung an das Thema. Bei der Suche nach Definitionen und Konzepten für nachhaltige Entwicklung seien letztendlich zwei inhaltliche Aspekte von elementarer Bedeutung: Gerechtigkeit und Verantwortung. Und diese Begrifflichkeiten könnten Hochschulen z. B. in Lehrinhalten thematisieren, in Forschungsergebnissen kommunizieren sowie in Lebens- und Konsumstilen im Hochschulbereich umsetzen.
Dirk Köhler (FH Köln) stellte heraus, dass der wichtigste Baustein für den Erfolg bei der Validierung nach EMAS und einer Zertifizierung nach DIN EN ISO 14.001 die Einbindung wichtiger und interessierter Akteure in die Umweltschutzorganisation ist. Beispielgebend auch für andere Hochschulen, die einen reibungslosen Praxisbetrieb im Umweltmanagement anstrebten, sei das Motto "Weg vom 'du musst', hin zum 'wir wollen'".
Einige Hochschulen nutzten das Forum, um Modelle vorzustellen, wie Umweltmanagement etabliert werden kann. Ein Beispiel gab Günter Koschwitz (KATE-Kontaktstelle für Umwelt und Entwicklung, Stuttgart) mit eco-cockpit, einer webbasierten Lösung für ein interaktives Umweltmanagement. Als ganzheitliches System unterstützt eco-cockpit alle Komponenten nachhaltigen Wirtschaftens, wie z. B. bedarfsgerechte Auswertung von Indikatoren und Kennzahlen, systematische Beschreibung und Optimierung von Prozessen, Prozessvorlagen für ein zertifizierbares Managementhandbuch, partizipatives Vorschlagswesen sowie automatisierte Berichte (Umwelterklärung, Klimabilanz). Auf Nachfrage erhalten Interessenten einen Testzugang unter www.eco-cockpit.de.
Den Stand der Auditierung von Nachhaltigkeitsmanagementsystemen erörterte Torsten Schmidt (IFU-CERT) und benannte als Grundvoraussetzung für Auditierbarkeit, dass das Einvernehmen über den Geltungsbereich (z. B. die zu berücksichtigenden Stakeholder), der Auditgegenstand mit einem einheitlichen Verständnis von Nachhaltigkeit und die Mindestanforderungen an ein Managementsystem formuliert sind. Ansätze für die Bewertung im Audit seien neben Ökologie z. B. auch Menschenrechte, Arbeitspraktiken, Verantwortung gegenüber dem gesellschaftlichen Umfeld, faire Geschäftspraktiken gegenüber Kunden wie auch Lieferanten und Partnern, Wettbewerbsfähigkeit und Organisationsführung.
Mit ambivalenten Sätzen wie "Wer misst, misst Mist" oder "ohne Messen kein Managen" rückte Joachim Müller (HIS GmbH) in seinem Vortrag über Sinn und Unsinn von Kennziffern den sorgfältigen Umgang mit Messwerten und Kennzahlen in den Fokus. Kennzahlen bildeten demnach nur Quantitäten (eines Zustands oder einer Leistung) ab, die in einem qualitativen Diskurs unterfüttert werden müssen. Kennzahlen sind jedoch unverzichtbar für die Steuerung von Hochschulprozessen. Das Erreichen gesetzter Ziele kann so z. B. beurteilt werden, sie sind hilfreich im Berichtswesen, aber auch für den Leistungsvergleich im Benchmarking.
Insgesamt boten Vorträge zu drei Themenblöcken, moderierte Podiumsgespräche und Workshops viel Gelegenheit, verschiedenste Aspekte von Umweltmanagement und nachhaltiger Entwicklung zu diskutieren und Erfahrungen auszutauschen. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer bewerteten das Forum Nachhaltigkeit als "enorm produktiv und gewinnbringend" und wünschen sich eine Fortsetzung der Veranstaltungsreihe.