Beurteilung wichtiger Aspekte von Studienqualität 2012
Im Rahmen der bundesweit repräsentativen Online-Befragung Studienqualitätsmonitor 2012 wurden die Antworten von rund 49.000 Studierenden ausgewertet. Mehr als zwei Drittel der Studierenden waren im Sommersemester 2012 mit der Vorbereitung der Lehrenden auf die Lehrveranstaltungen (73 %) und dem Engagement der Lehrenden bei der Stoffvermittlung (70 %) zufrieden oder sogar sehr zufrieden. Die Beratung in Sprechstunden, informellen Gesprächen oder per E-Mail erhielt ebenfalls ein gutes Urteil: Von den Studierenden, die eine solche Beratung durch Lehrende in Anspruch genommen hatten, waren 76 % bis 81 % mit dem Ertrag (sehr) zufrieden. Positiv bewertet wurde in vielen Bereichen auch die sachliche und räumliche Ausstattung, beispielsweise die Öffnungszeiten der Bibliothek (78 % sind zufrieden oder sehr zufrieden), die Zugänglichkeit zum WLAN der Hochschule (74 %) und die Öffnungszeiten der EDV-Räume (70 %).
In ihrem bilanzierenden Urteil sind besonders viele Studierende (72 %) mit der fachlichen Qualität der Lehrveranstaltungen zufrieden. Mit Abstand folgt die Zufriedenheit mit der sachlich-räumlichen Ausstattung im Studiengang (61 %). Alles in allem sind 61 % der Studierenden mit den Bedingungen im Studium (sehr) zufrieden. Fast drei Viertel aller Studierenden (73 %) studieren gerne an ihrer Hochschule.
Unterschiede zwischen den Hochschularten
In vielen Bereichen fallen die Urteile der Studierenden an Fachhochschulen besser aus als an Universitäten. Dem Profil der Hochschulen für Angewandte Wissenschaften entsprechend, beurteilen die FH-Studierenden vor allem den Praxisbezug im Studium und die Vorbereitung auf den Beruf deutlich besser als Universitätsstudierende. Aber auch hinsichtlich der Abstimmung und Organisation der Lehre, der Betreuung und Beratung durch die Lehrenden, der räumlichen Ausstattung, der Verfügbarkeit von EDV-Arbeitsplätzen und der Beratungs- und Serviceeinrichtungen der Hochschule fällt das Urteil der Studierenden an den Fachhochschulen besser aus als an den Universitäten. FH-Studierende berichten daneben auch seltener von zu hohen Studienanforderungen sowie zeitlichen Verzögerungen im Studium und klagen weniger häufig über Beeinträchtigungen durch überfüllte Hörsäle und Seminarräume.
Die Universitäten erhalten im Studierendenurteil demgegenüber bessere Noten für die Wissenschafts- und Forschungsbezüge in der Lehre, für die Wahlmöglichkeiten bei Kursen und Modulen, den Zugang zu Fachliteratur und die Betreuung in Tutorien. Studierende an Universitäten fühlen sich in höherem Maße als ihre Kommiliton(inn)en an den Fachhochschulen im bisherigen Studium in ihrer Autonomie, im kritischen Denken, im Erwerb von Fachkenntnissen und der Fähigkeit zum wissenschaftlichen Arbeiten gefördert.
Die bilanzierende Zufriedenheit mit dem bisher erreichten Wissen und Können (Studienertrag insgesamt) fällt bei Studierenden beider Hochschularten etwa gleich aus (57 % an Universitäten und 59 % an Fachhochschulen).
Beurteilung von Studienqualität im Zeitverlauf: 2008 - 2012
Mit dem jährlich durchgeführten Studienqualitätsmonitor kann die Entwicklung der Studienqualität in den Einschätzungen der Studierenden über die Zeit nachverfolgt werden. Für die meisten Bereiche gelangen die Studierenden 2012 zu einem positiveren Urteil als 2008: Die subjektiv wahrgenommene Studienqualität hat sich demnach verbessert. Die Studierenden sind zufriedener mit der Organisation und Abstimmung der Lehre, der didaktischen Vermittlung, der Betreuung im Studium, den Forschungs- und Praxisbezügen, der räumlichen und technischen Ausstattung sowie den Service- und Beratungseinrichtungen der Hochschulen.
Entgegen dieser weitestgehend positiven Entwicklungen ist ein geringerer Anteil an Studierenden als noch 2008 mit der Förderung von Autonomie, fachübergreifendem und kritischem Denken sowie Beschäftigungsfähigkeit durch das Studium (sehr) zufrieden.
Verbesserungspotenziale
"Alles in allem bleiben damit trotz einer zunehmend positiven Bewertung der Studienqualität durch die Studierenden Bereiche bestehen, in denen Nachbesserungen erforderlich sind", resümiert Studienautor Andreas Woisch. "Ein erster wichtiger Ansatzpunkt ist nach wie vor die Studierbarkeit: Nur knapp die Hälfte aller Studierenden ist mit Aufbau und Struktur der Studiengänge zufrieden; in diesem Punkt haben sich die Studierendenurteile in den vergangenen Jahren nur wenig verbessert. Die Studierenden sehen sich außerdem hohen, teils zu hohen Leistungsanforderungen ausgesetzt. Die Einschätzungen der Studierenden im SQM legen nahe, dass ihnen Rückmeldungen der Lehrenden sowohl hinsichtlich ihrer Leistungen als auch der Studienplanung fehlen. Für die Hochschulen gibt der SQM damit wichtige Hinweise für das hochschulinterne Qualitätsmanagement."
Die Publikation "Studienqualitätsmonitor 2012. Studienqualität und Studienbedingungen an deutschen Hochschulen" steht unter www.his.de/... als PDF kostenlos zum Download zur Verfügung. Weitere Informationen über den SQM sind erhältlich unter: www.his.de/sqm. (tm)