Im zweijährigen TRACKIT-Projekt, das von der European University Association (EUA) geleitet wird, hat das HIS-Institut für Hochschulforschung (HIS-HF) gemeinsam mit der EUA sowie der Universität Lund, der Universität des Peloponnes, der Dänischen Schule für Pädagogik der Aarhus Universität und der Irischen Universitätsvereinigung die Verbreitung und Ausgestaltung von Tracking-Instrumenten in 31 europäischen Ländern untersucht. Ziel des noch bis September 2012 laufenden Projektes ist es zu zeigen, mit welchen Instrumenten europäische Hochschulen und Länder den Studienverlauf ihrer Studierenden sowie den Übergang in den Arbeitsmarkt oder in weitere Ausbildungsprogramme systematisch verfolgen (engl. "tracking"). Gleichzeitig analysierten die Forscherinnen und Forscher, auf welche Weise die so gewonnenen Erkenntnisse über Studienverläufe und Beschäftigung verwendet werden, beispielsweise in der internen Hochschulsteuerung.
Neben einer qualitativen Befragung und mehreren Fokusgruppen wurden Fallstudien an 23 Hochschulen in 11 Ländern durchgeführt. Dr. Kai Mühleck von HIS-HF gab in Kopenhagen einen Überblick über die Verbreitung und Methoden nationaler und institutioneller Tracking-Instrumente sowie deren Verwendung. Weitere Projektpartner und geladene Referent(inn)en stellten anschauliche Beispiele aus der eigenen nationalen oder institutionellen Praxis dar und diskutierten die Implikationen der Projektergebnisse. "Es war sehr spannend, die Sichtweisen auf ˏTrackingˊ sowohl von Vertretern der Politik als auch der einzelnen Hochschulen zu hören", so Mühleck. Insbesondere sei deutlich geworden, dass Daten zum Studienverlauf und zur Beschäftigungssituation von Absolvent(inn)en für beide Seiten von großem Interesse seien und auf vielfältige Weise Eingang in Hochschulsteuerung und Politik finden könnten. So verwenden einzelne Hochschulen Tracking-Daten beispielsweise, um Maßnahmen gegen den Studienabbruch zu entwickeln. Andere Hochschulen binden die Daten als Indikatoren in ihre hochschulinternen Finanzierungssysteme ein.
Nichtsdestotrotz bleiben Herausforderungen für die Einrichtung eines Tracking-Systems an der Hochschule bestehen. Die Teilnehmer(innen) nannten hier insbesondere datenschutzrechtliche Probleme und den erforderlichen Ressourcenaufwand. Ein weiterer Aspekt sind international mobile Studierende - sie bewegen sich sozusagen im "blinden Fleck" der meisten Tracking-Systeme, da bestehende Systeme sie nur schwer erfassen können. Für die Zukunft äußerten die Teilnehmer(innen) den Wunsch nach Erhebungsinstrumenten, die auch transnational einsetzbar sind.
Die Europäische Union fördert das TRACKIT-Projekt für zwei Jahre im Rahmen ihres Programms für lebenslanges Lernen. Der abschließende Projektbericht - die erste internationale Vergleichsstudie zu Verbreitung und Instrumenten des Trackings in Europa - wird im September 2012 der Öffentlichkeit vorgestellt. Die Vorträge der Konferenz sind in Kürze unter www.eua.be/... verfügbar.