Im Mittelpunkt der Bayreuther Ausstellung stehen Fotoarbeiten, die allgegenwärtige menschliche Antriebe wie Macht, Ohnmacht, Gier oder Leidenschaft thematisieren. Stilistisch arbeitet Hinterleithner mit den Mitteln der Werbefotografie. Die glatte und durchkomponierte Oberfläche seiner Bilder wird aber durch die mal subtile, mal stark betonte Inszenierungen unterminiert, so dass die dargestellten Inhalte den schönen Schein entlarven. Ziel des Künstlers ist es, den Blick des Betrachters hinter die 'schöne' Fassade zu lenken und anzuregen, über eigene Wertvorstellungen nachzudenken. So wächst zum Beispiel in "Freia" der Rohbau des Green Point Stadium in Kapstadt als Statussymbol in den Himmel. Währenddessen fällt das eigentlich notwendige nachhaltige Handeln, für das Freia steht, dem Geltungsbedürfnis von Funktionären zum Opfer.
Jürgen Hinterleithner legt großen Wert auf technisch einwandfreie Umsetzungen. Aufbauten mit zehn und mehr Lichtquellen und einer Dauer von vier bis sechs Stunden sind keine Seltenheit. In Vorab-Skizzen beschreibt er minutiös Requisiten und deren inhaltliche Bedeutung. Hinterleithner ist ein Perfektionist und das bekommen auch seine Modelle zu spüren: Bis der perfekte Gesichtsausdruck, die richtige Gestik gefunden sind, vergehen oft Stunden. Man kann sich leicht vorstellen, dass die Modelle, die sonst für kommerzielle Werbekunden arbeiten, einige Zeit brauchen, bis sie sich in Hinterleithners Denkweise und Wagners Themen eingearbeitet haben.
74. Kabinettausstellung im Kunstkabinett im Alten Rathaus, Bayreuth
Vernissage am 9. Juni, 11.00 Uhr
Ausstellung vom 9. Juni bis 24. Juli 2013
Öffnungszeiten: Di - So 10.00 - 17.00 Uhr
Veranstalter-Informationen: http://www.kunstverein-bayreuth.de
Weitere Informationen: www.hinterleithner.de