Für die Beurteilung der Qualität der Lebensmittel spielen Referenzwerte eine wesentliche Rolle, denn sie dienen als Grundlage für Ernährungsempfehlungen. Ebenso motivieren sie Patienten zu ausgewogener Kost. Das nach Referenzwerten gerichtete Essen soll nährstoffspezifische Mangelkrankheiten und Mangelsymptome, aber auch eine Überversorgung mit Energie oder bestimmten Nährstoffen wie z.B. Fett verhüten.
Zusammenarbeit mit Wissenschaft
Die Ernährungsgesellschaften entwickelten in Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern auf der Basis der Referenzwerte Kriterien für die Beurteilung von Speisenplänen bzw. Mahlzeiten in der Gemeinschaftsverpflegung. Zur Beurteilung werden Energie-, Eisweiss- und Kohlehydratgehalt, Nahrungsfaseranteil sowie Mineralstoff- und Vitamingehalt analysiert und mit den Referenzwerten verglichen. Wie das Gericht zubereitet und den Patienten präsentiert wird, gehört ebenso zu den Prüfungskriterien. Wenn das Ernährungsangebot den D-A-CH-Empfehlungen für Rehabilitationsbetriebe entspricht, wird ein Zertifikat ausgehändigt.
Ernährung ist individuell
Das Gütesiegel zeigt den Patienten, dass die nährwertoptimierten Speisen in der Hochgebirgsklinik eine ernährungsphysiologisch ausgewogene Tagesverpflegung gewährleistet. Die Patienten können sich an den vorbereiteten Mustertellern bezüglich Menge orientieren. Damit sie sich im Angebot orientieren können, sind die geeigneten Speisen gekennzeichnet. Erfahrene diplomierte Ernährungsberater sowie ein kompetentes Küchenteam stehen zusätzlich als Ansprechpartner im Speisesaal für Fragen der Ernährung zur Verfügung. Doch die Patienten haben die Wahl: sie können sich genau an die Vorgaben der DGE halten müssen aber nicht. "Ernährung ist immer individuell", sagt Daniel Gianelli, diplomierter Ernährungsberater an der Hochgebirgsklinik Davos. Das Ernährungskonzept einer Klinik müsse so gestaltet sein, dass sich die Wünsche der Patienten wie Portionengröße oder Menüzusammensetzung erfüllen lassen. Das zertifizierte Ernährungskonzept unterstützt die Therapien in der Klinik optimal, betont Gianelli. "Dieses Angebot ermöglicht den Patienten, sich mit den nötigen Nährstoffen zu versorgen, ohne dabei zuviel Energie zu sich zu nehmen."
Ein von der Hochgebirgsklinik Davos herausgegebenes Kochbuch für Patienten kann für 19,50 € inkl. Versand bestellt werden beim Service Hochgebirgsklinik, Friedrich-Ebert-Str. 51, D-47179 Duisburg.
Interdisziplinäre Zusammenarbeit
Für das Projekt Gütesiegel zur Qualitätssicherung mussten sämtliche Vollkost-Gerichte der Hochgebirgsklinik Davos (HGK) von den Küchenverantwortlichen neu rezeptiert und dokumentiert werden. Dabei wurden als erstes alle Grundlebensmittel registriert und in einem zweiten Schritt ein Vollkostmenüplan zusammengestellt. Mittels spezieller Ernährungs-Software berechnete das Ernährungsberatungsteam den Menüplan aufgrund der vorgegebenen Nährstoffe. Abweichungen wurden in Zusammenarbeit mit der Küche angepasst.
In einem zweitägigen Prüfungsverfahren bewertete die DGE sämtliche Bereiche der Verpflegung der HGK; von der Rohware über die Zubereitung, zur Ausgabe und Kennzeichnung der Gerichte bis hin zum Gewicht der einzelnen Komponenten. Selbst die Art der Kommunikation mit den Patienten wurde begutachtet. Rund ein Jahr dauerte die Umstellung auf das neue Ernährungskonzept.
Die Auszeichnung der DGE ist ein Jahr gültig und muss jährlich durch ein neues Audit überprüft werden. Für die fortlaufende Begleitung und die Umsetzung von Optimierungspotenzialen wurde eine Projektgruppe gegründet. Alle Informationen und Anregungen von Mitarbeitern und Patienten werden in der Projektgruppe besprochen und nach interner Abstimmung umgesetzt. Bei der wöchentlichen Verpflegungssitzung wird der Verlauf ständig besprochen (Menüplan, Optimierungsmöglichkeiten, etc.).