Die Präsidentin und die Präsidenten der bayerischen Hochschulen für angewandte Wissenschaften (HaWs) wählten Schweiger erneut einstimmig an die Spitze des Vereins. Zum stellvertretenden Vorsitzenden wurde während der gleichen Sitzung der Präsident der Georg-Simon-Ohm- Hochschule Nürnberg, Prof. Dr. Michael Braun, wiedergewählt.
Ein Arbeitsschwerpunkt des 56jährigen Schweiger wird auch zukünftig vor allem in Aktivitäten zur weiteren Steigerung der Attraktivität der bayerischen Hochschulen für angewandte Wissenschaften liegen. Die Position als erste Adresse für praxisnahe akademische Bildung und als notwendiger Partner im Bereich der angewandten Forschung soll gestärkt und weiter ausgebaut werden.
"Meine Wiederwahl zum Vorsitzenden sehe ich als einen hohen Vertrauensbeweis aus der Runde der bayerischen Präsidentinnen und Präsidenten", bedankt sich der promovierte Diplom-Ingenieur Maschinenbau bei seinen Kolleginnen und Kollegen herzlich, "mit Ihrer Unterstützung werde ich mich mit ganzer Kraft für die Interessen der Hochschulen für angewandte Wissenschaften einsetzen."
Bevor der gebürtige Ingolstädter seine Professur im Fachbereich Ingenieurwissenschaften an der Hochschule Ingolstadt antrat, hat er im Anschluss an sein Studium an der TU München an der Universität der Bundeswehr geforscht und an der Hochschule Regensburg gelehrt. Von 1984 bis 1990 war Schweiger in den Bereichen Qualitätssicherung und Technische Entwicklung für die Audi AG Ingolstadt tätig. Seit 1998 ist er Präsident der Hochschule für angewandte Wissenschaften Ingolstadt. Schweiger ist verheiratet und hat drei erwachsene Kinder.
Prof. Schweiger hat nach seiner Übernahme des Vorsitzes von Hochschule Bayern e.V. im Jahr 2008 konsequent die Stärkung der Position der Hochschulen für angewandte Wissenschaften in Bayern vorangetragen und so den Erfolg dieses Hochschultyps weiter befördert. Das große Engagement spiegelt sich in vielen Facetten wider.
Einen Schwerpunkt setzte Schweiger auf einen Prozess zur kontinuierlichen Verbesserung der Qualität der Lehre in den Hochschulen. Mit Verabschiedung der Plankstettener Erklärung im Jahr 2009 bekannten sich alle bayerischen Hochschulen für angewandte Wissenschaften gerade in Zeiten der steigenden Studierendenzahlen zu diesem Ziel. Das für die Weiterbildung von Professorinnen und Professoren sowie von Lehrbeauftragten wirkende Zentrum für Hochschuldidaktik DiZ in Ingolstadt wird hierzu derzeit nach abgeschlossener externer Evaluation in eine gemeinsame wissenschaftliche Einrichtung aller Hochschulen übergeführt. Die Teilnehmerzahlen an den Weiterbildungsveranstaltungen zur Hochschuldidaktik steigen derzeit stark an.
Ein großes Anliegen ist dem wiedergewählten Vorsitzenden die Umsetzung des Bologna-Prozesses mit dem Ziel, die neue zweistufige Studienstruktur mit den Abschlüssen Bachelor und Master zu einem Gewinn für die Studierenden und die Hochschulen zu gestalten: "Dass Bachelor- und Masterabschlüsse in der Wirtschaft und im öffentlichen Dienst jetzt gleichberechtigt nebeneinander stehen, egal ob sie an Universitäten oder Hochschulen für angewandte Wissenschaften erworben wurden, sehe ich als großen Mehrwert für die Absolventen unseres Hochschultyps", ist Schweiger überzeugt. "Natürlich gibt es weiteren Optimierungsbedarf in den Studiengängen wie die Notwendigkeit, die Prüfungsdichte zu reduzieren oder die Möglichkeiten der Mobilität der Studierenden auch ins Ausland zu steigern. Maßnahmen hierfür sind eingeleitet und werden im kommenden Wintersemester bereits wirksam." Dass bisher bereits die Umstellung mit Umsicht erfolgte, sieht Schweiger darin bestätigt, dass die Studierendenproteste im Herbst 2009 nur in sehr geringem Umfang die Hochschulen für angewandte Wissenschaften betrafen.
Die PhD-Phase als dritte Stufe des Bologna-Prozesses ist bisher noch nicht umgesetzt. Schweiger sieht deshalb einen Schwerpunkt seiner nächsten Amtsperiode darin, hervorragenden Absolventen der Hochschulen für angewandte Wissenschaften den Weg zur Promotion qualitätsorientiert in einem transparenten Prozess zu ebnen. "Die Universitäten haben sich inzwischen dankenswerterweise öffentlich zur kooperativen Promotion bekannt. Die bisherige Umsetzung erfolgt noch nicht nach unseren Vorstellungen. Wir werden weiter intensiv daran arbeiten, nötigenfalls aber selbst die dritte Stufe des Bologna-Prozesses für unseren Hochschultyp anstreben", so Schweiger zu seinen Zielen. Das Drittmittelaufkommen im Bereich der angewandten Forschung steigt stetig. Darauf aufbauend ist es in den zurückliegenden beiden Jahren gelungen, ein Forschungsförderprogramm des Landes zu etablieren und zu verstetigen.
Weitere Kernpunkte der zukünftigen Arbeit sieht Schweiger in der Optimierung der leistungsorientierten Durchlässigkeit, die Studienbewerbern aus dem beruflichen Bereich den Hochschulzugang ermöglicht. Schweiger dazu: "Es muss im Interesse aller liegen, dass die Studierfähigkeit der Studieninteressierten bereits vor Studienbeginn besteht, um den Erfolg im Studium weitestgehend sicherzustellen. Propädeutika können dazu eine passende Maßnahme sein".
Als Mitgestalter von Rahmenbedingungen der Hochschulpolitik hat Hochschule Bayern e.V. zu Beginn des Jahres eine umfangreiche Stellungnahme mit Änderungsvorschlägen zur geplanten Hochschulrechtsnovelle beim Bayerischen Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst eingebracht. In diesem Zusammenhang wird auch angestrebt, dass Bachelor-Studiengänge berufsbegleitend studiert werden können.
Prof. Schweiger sieht einen Schwerpunkt seiner Tätigkeit auch in der konsequenten Verbesserung von Hochschule Bayern e.V. als Kommunikationsplattform. In diesen Tagen startete mit www.praxisnahstudieren.de ein neues Service-Portal, das Interessierten und künftigen Studierenden als Informationsquelle auf der Suche nach dem richtigen Studium Hilfestellung leisten soll.
"Der Blick auf die positiven Entwicklungen der Hochschulen für angewandte Wissenschaften in den letzten Jahren bestätigt die gelungene Zusammenarbeit innerhalb von Hochschule Bayern, aber auch mit vielen Partnern aus Wissenschaft, Politik und Wirtschaft", resümiert der wiedergewählte Vorsitzende und wünscht sich auch für die neue Amtszeit eine weiterhin gute und fruchtbringende Kooperation mit den Mitgliedern von Hochschule Bayern und allen Dialogpartnern.