Positive Entwicklung der Hochschulen
"Die MS Starnberg steht für die volle Fahrt, die die Hochschulen für angewandte Wissenschaften aufgenommen haben. Seit 2005 ist die Zahl unserer Studierenden um fast die Hälfte angestiegen und hat im vergangenen Wintersemester erstmals die 100.000er Marke überschritten. Entgegen dem allgemeinen Trend konnten die Hochschulen für angewandte Wissenschaften auch ein Jahr nach Aussetzung der Wehrpflicht und dem doppelten Abiturjahrgang gleichbleibend hohe Studienanfängerzahlen verzeichnen", erklärte Prof. Dr. Uta M. Feser, stellvertretende Vorsitzende von Hochschule Bayern und Präsidentin der Hochschule Neu-Ulm. "Die hohe Nachfrage ist neben unserer praxisorientierten akademischen Lehre auch der großen Akzeptanz unserer berufsbefähigenden Bachelor- und Masterabschlüsse bei den Arbeitgebern geschuldet", ergänzte Prof. Dr. Michael Braun, Vorsitzender von Hochschule Bayern und Präsident der Technischen Hochschule Nürnberg. "Mit Forschung und Weiterbildung profilieren sich die Hochschulen für angewandte Wissenschaften zudem in neuen Aufgabenbereichen. Sie fungieren als verlässlicher Partner der bayerischen Wirtschaft in Forschung sowie Entwicklung und gelten als Motoren der Regionalentwicklung. Auch über die Erschließung neuer Studienfelder denken die Hochschulen für angewandte Wissenschaften derzeit verstärkt nach."
Kritische Podiumsdiskussion
Prof. Dr. Michael Braun schlug am Bayerischen Hochschultag aber auch nachdenklichere Töne an: "Trotz aller Erfolge - die Rahmenbedingungen der Hochschulen für angewandte Wissenschaften sind derzeit nicht optimal und machen eine nachhaltige öffentliche Debatte über die zukünftige Gestaltung der bayerischen Hochschulpolitik dringend notwendig." Unter dem Motto "Hochschulen an die Spitze! Bayerns Zukunft gestalten." diskutierte der Hochschule Bayern Vorsitzende mit Wissenschaftsminister Dr. Wolfgang Heubisch und den Landtagsabgeordneten Ulrike Gote (Bündnis90 / Die Grünen), Oliver Jörg (CSU), Prof. Dr. Michael Piazolo (Freie Wähler) sowie Dr. Christoph Rabenstein (SPD) über die zukünftige strategische Positionierung der Hochschulen für angewandte Wissenschaften.
Defizite in der Ausstattung der Hochschulen
Kritisch zur Sprache kam dabei das Thema Hochschulfinanzierung. "Das Bildungsland Bayern leistet sich im Moment eine deutliche Unterfinanzierung seiner Hochschulen für angewandte Wissenschaften", so Prof. Dr. Michael Braun. "Die bayerischen Hochschulen für angewandte Wissenschaften liegen nach den letzten Zahlen des statistischen Bundesamtes in ihrer Grundfinanzierung pro Studierenden um 13 Prozent unter dem Bundesdurchschnitt. Unser Nachbarbundesland Sachsen investiert pro Studierenden etwa 45 Prozent mehr an laufenden Grundmitteln für Lehre und Forschung je Studierenden als Bayern."
Forschungsprofessuren und Promotionsrecht
"Wir sind bereits heute in unserer Forschungsleistung gut, könnten aber bei einer besseren Ausstattung noch weit mehr leisten", fügt Frau Prof. Dr. Uta M. Feser an. "Denkbar wäre etwa ein flächendeckender Ausbau der Forschungsprofessuren." Im Moment werden die ersten dieser Professuren mit reduziertem Lehrdeputat nur aus wenigen Sonderprogrammen finanziert. "Eine ähnliche Situation liegt beim Mittelbau der Hochschulen für angewandte Wissenschaften vor. Diese Stellen konnten fast ausschließlich über befristete Drittmittel geschaffen werden", sagt Prof. Dr. Michael Braun. "Es sollte auch über ein zunächst begrenztes Promotionsrecht an den Hochschule für angewandte Wissenschaften nachgedacht werden," bemerkt Prof. Dr. Michael Braun, "Nur so können talentierte Hochschulabsolventen nachhaltig für die angewandte Forschung an den Hochschulen für angewandte Wissenschaften gewonnen werden."
Grußwort des Wissenschaftsministers
Dr. Wolfgang Heubisch, bayerischer Staatsminister für Wissenschaft, Forschung und Kunst, sagte anlässlich des Bayerischen Hochschultags 2013. "Die Hochschulen für angewandte Wissenschaften steigerten ihre Attraktivität für Studieninteressenten in den letzten Jahren erheblich und verschärften ihr Profil deutlich. Sie leisten als anwendungsorientierte und praxisnahe Hochschulen einen unverzichtbaren Beitrag zum Wissenschafts- und Wirtschaftsstandort Bayern."