Whistleblowing ist abgeleitet von "to blow the whistle" und bedeutet so viel wie "die Alarmpfeife blasen". Menschen betreiben Whistleblowing, wenn sie Kenntnisse von illegalen, irregulären oder unethischen Praktiken in ihrem Arbeitsumfeld erlangen und diese nicht hinnehmen können oder wollen und sich an die Öffentlichkeit wenden. Im englischen Sprachraum ist Whistleblowing ein fester und auch positiv besetzter Begriff. In Deutschland ist der Begriff jedoch in Definition und Praxis umstritten, wenig bekannt und bisher auch in der Sozialen Arbeit kaum beachtet. Doch gerade in diesem Berufsfeld können Mitarbeitende mit Situationen und Rahmenbedingungen konfrontiert werden, die es ihnen unmöglich machen, Soziale Arbeit nach ihren Grundsätzen, den Prinzipien der Menschenrechte und sozialer Gerechtigkeit zu praktizieren. Whistleblowing erfordert viel Mut, da immer das Risiko besteht, den Arbeitsplatz zu verlieren und die eigene Existenz zu gefährden. Doch auch wenn es nicht zum Verlust des Arbeitsplatzes kommt, können gravierende und belastende Konsequenzen wie Mobbing oder die soziale Exklusion am Arbeitsplatz und in einigen Fällen sogar Strafverfolgung auf die Whistleblower zukommen.
Maya Stagge hat Gerontologie an der Universität in Vechta studiert und ist Wissenschaftliche Mitarbeiterin am ZePB - Zentrum für Pflegeforschung und Beratung an der Hochschule Bremen. Mit Whistleblowing hat sie sich intensiv im Rahmen eines Forschungsprojektes zu "Pflegefehlern, Fehlerkultur und Fehlermanagement in stationären Versorgungseinrichtungen" auseinandergesetzt und ist hierzu auch an diversen Fachveröffentlichungen beteiligt. Derzeit arbeitet sie an ihrer Promotion zum Thema "Multikulturelle Teams in der Altenpflege".