In seiner Begrüßungsrede ging Prof. Dr. Heinz Janssen auf die allgemeine Lage im Gesundheitswesen ein. Vor mehr als 70 Fachkräften aus dem Gesundheitssektor zeigte seine Kollegin Prof. Dr. Monika Habermann in einem Impulsreferat die Rahmenbedingungen und vorhersehbaren Entwicklungen auf dem Fachkräftemarkt auf.
Dass Fachkräftemangel kein typisch deutsches Phänomen ist, zeigte der Beitrag von Prof. Busisiwe Bhenghu aus Durban, Südafrika. Dort würden zwar viele Pflegekräfte ausgebildet, jedoch verließen viele das Land, da die Verdienstmöglichkeiten im Ausland besser seien. Die Erfahrungen bei dem Versuch, Pflegekräfte zu binden und zur Rückkehr nach Südafrika zu bewegen, stießen beim Fachpublikum auf großes Interesse.
Auf ein familienfreundliches Konzept setzt das Reha-Zentrum Lübben. „Es ist wichtig, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu fragen, was wir für sie tun können,“ sagt Jan C. Bücher, Geschäftsführer und Ärztlicher Direktor der Klinik. An Hand vieler Beispiele wurde deutlich, wie die Einrichtung sich im Laufe der letzten Jahre zu einem der familienfreundlichsten Betriebe Deutschlands entwickelte. „Eine Gehaltserhöhung verpufft nach sechs Monaten. Wir investieren deshalb in Projekte, die nachhaltig wirken und die Arbeitsbedingungen insgesamt verbessern.“ Der Erfolg dieses Ansatzes zeige sich - so Bücher - nicht nur in dem niedrigen Krankenstand und einer niedrigen Fluktuation, sondern steigere auch die Attraktivität des Reha-Zentrums für Stellensuchende.
Die Pflege von Menschen und die Arbeitsbedingungen wieder mehr unter einem humanistischen Aspekt zu betrachten war das Anliegen einer Studierendengruppe aus Berlin, deren Ideen Sebastian Kolinski referierte. In seinem sehr unterhaltsamen Vortrag stellte er das Konzept der Pflegekolchose vor und gab damit Gelegenheit, über neue Beschäftigungsstrukturen in der Pflege zu diskutieren.
Über das Thema Personalstruktur und Organisationsentwicklung auf neuen Wegen referierte Matthias Schnäpp, Leiter der Bremer Altenpfegeschule, der Umfragen bei Arbeitnehmern und Arbeitgebern zur Problematik Ausbildung, Weiterbildung und Fortbildung durchgeführt hatte. Er schlug einige Lösungsstrategien für mehr Motivation und bessere Zusammenarbeit in der Theorie- und Praxisphase während der Ausbildung vor.
Abschließend referierte Frau Dr. Sabine Ulbricht, Unternehmensberaterin aus Dresden, über Recherchen zum Thema „Unzufriedenheit beim Pflegepersonal. Unter dem Motto: Gesund und motiviert bis zur Rente im Pflegeberuf ging es ihr vor allem darum, die vorhandenen Missstände aufzudecken und zu verbessern.
Für die Themenauswahl und die Organisation ernteten die ISPG-Studierenden viel Lob und Anerkennung. Auch der Rahmen der Veranstaltung konnte durch das Mittagsbuffet und die musikalischer Untermalung des "Duo Pigalle" überzeugen. Weitere Informationen zu den Vorträgen sind unter http://www.ispg-infotag.de abrufbar.