Das Wohnen im "Bremer Haus" ist in der Hansestadt ausgesprochen beliebt. Die Typologie dieser meist in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts als Einfamilienreihenhäuser errichteten Gebäude ist bestimmt durch eine große Tiefe und geringe Breite der Grundrisse sowie durch ähnlich dimensionierte, flexibel nutzbare Räume. Dass diese Häuser so beliebt sind, liegt nicht nur an ihrer innerstädtischen Lage und den anpassungsfähigen Grundrissen, sondern ist auch auf die Gärten zurückzuführen, die den Bewohnern mitten in der Stadt Freifläche und Grün bieten. Zu den Besonderheiten des "Bremer Hauses" gehört der Geländeversprung zwischen aufgeschüttetem Straßendamm und tiefer liegendem Garten. Dieser Niveauunterschied ermöglicht die Nutzung des Souterrains als Einliegerwohnung.
An der School of Architecture Bremen der Hochschule Bremen befassen sich die Studierenden regelmäßig im dritten Semesters des Bachelor-Studiengangs Architektur ein Semester lang mit dem Bautypus "Bremer Haus". Sie gehen der Frage nach, was die Besonderheiten und Qualitäten dieser Gebäude ausmacht, und entwerfen nach der Analyse des Historischen eine neue Variante des "Bremer Hauses". Den Studierenden gelingt es dabei, die guten Eigenschaften dieser Gebäudetypologie beizubehalten, zu optimieren und durch neue Ideen zu variieren. So entsprechen die Entwürfe schließlich den heutigen Bedürfnissen und aktuellen Forderungen - beispielsweise nach guter Belichtung und offenen Raumstrukturen - vielleicht noch besser als ihre hundert Jahre alten Vorbilder.