Daten über die räumliche und zeitliche Verbreitung von Flora, Fauna und Lebensräumen sind eine unabdingbare Grundlage für den Schutz und die Entwicklung der biologischen Vielfalt und damit Bestandteil einer nachhaltigen Regionalentwicklung. In einer Arbeitsgemeinschaft an der Hochschule Bremen zwischen Biologie (Prof. Dr. Heiko Brunken) und Informatik (Prof. Dr. Heide-Rose Vatterrott) werden Internetwerkzeuge entwickelt, um Biodiversitätsdaten dezentral zu erheben, auszuwerten und über Fachportale einer breiten Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen. Das vollständig auf open Source-Anwendungen beruhende Projekt "Digitale Biodiversitätsatlanten" folgt dem Gedanken des so genannten "Citizen Science" und baut Brücken zwischen Wissenschaftlern, akademisch gebildeten Experten und engagierten Bürgern. Was sich hinter Datenbanken und Verbreitungspunkten verbirgt, ist oft erstaunlich. So zeigt der "Digitale Fischartenatlas von Bremen" - als Bestandteil des aktuellen Projektes "Fischfauna-online Digitaler Fischartenatlas von Deutschland und Österreich 2.0" - mitten in Bremen das Vorkommen von "Monstern" und "Aliens". Erstere in Form von Riesenwelsen, die heute einen bedeutenden Bestandteil der Weserfischfauna bilden, und letztere in Form von neu einwandernden Grundelarten, die das Ökosystem Weser in Zukunft verändern werden. Leider nur noch als "Mumien" zeigen die Verbreitungspunkte in den Atlanten die ehemalige Verbreitung der mächtigen Störe im Wesergebiet. Was zunächst als Skurrilität erscheinen mag, erweist sich in der Praxis als wichtige Entscheidungsgrundlage für die nachhaltige Nutzung der heimischen Fischereiressourcen und für den Schutz der aquatischen Biodiversität in einer sich immer schneller wandelnden Region Nordwest.
Die öffentliche Vortragsreihe "Facetten der Nachhaltigkeit" wird am 27. März fortgesetzt.