Zu Beginn wird Prof. Dr. Hans-Jürgen Burchardt (Universität Kassel) über "Die Nord-Süd-Beziehungen im Umbruch" referieren. Es schließt sich eine Kommentierung von Prof. Dr. Beate Zimpelmann, Hochschule Bremen, unter der Überschrift: "Die Dimension der Nachhaltigkeit" an.
Hintergrund:
Die Welt ist im Umbruch. Dynamiken wie die internationale Finanzkrise, der globale Klimawandel oder das weltweite Aufrüsten stellen Politik und Wissenschaft vor neue Aufgaben. Die Nord-Süd-Beziehungen, die lange im Schatten des Kalten Krieges standen, gewinnen hier zunehmend an Bedeutung. Zu Beginn des 21. Jahrhunderts scheint die Entwicklungsasymmetrie das Potenzial zu entfalten, zu einer zentralen Konfliktachse im Weltsystem zu werden. Gleichzeitig ist eine Veränderung internationaler Machtkonstellationen zu beobachten. Aufstrebende Staaten wie China, Indien, Brasilien oder Südafrika erweitern ihren ökonomischen und politischen Einfluss. Für die Bearbeitung globaler Problemlagen werden die Länder und Regionen außerhalb der OECD darum immer wichtiger.
Auf Grundlage dieser Überlegungen sollen im Rahmen einer Diskussionsveranstaltung zwei Aspekte näher betrachtet werden: Zum einen auf die Frage, wo eurozentristische Sichtweisen den analytischen Blick auf die Nord-Süd-Beziehungen begrenzen und wie diese Verengungen erweitert werden können. Im Mittelpunkt der Betrachtung steht hier das Verhältnis zwischen Individuum, Gesellschaft und Staat. Der zweite zentrale Aspekt der Veranstaltung ist die Frage, in wie weit das Konzept der Nachhaltigkeit in der Diskussion um Entwicklung Eingang finden kann bzw. muss. Hier geht es v. a. um Themen wie Klimagerechtigkeit in den Nord-Süd-Beziehungen und den Umgang mit globaler Ressourcenverknappung und -verteilung. In diesem Zusammenhang soll auch der Begriff "Wachstum" kritisch hinterfragt werden.
Die Vortragenden:
Prof. Dr. Hans-Jürgen Burchardt, Politikwissenschaftler und Ökonom, lehrt "Internationale und intergesellschaftliche Beziehungen" an der Universität Kassel. Seine Forschungsschwerpunkte sind Nord-Süd-Beziehungen, Entwicklungspolitik und -theorie, Globale Sozialpolitik, Politische Ökonomie, Transformationsprozesse und Globalisierung, Lateinamerika.
Prof. Dr. Beate Zimpelmann ist Leiterin des Studiengangs European and World Politics M.A. an der Hochschule Bremen. Ihre Forschungsschwerpunkte sind Nachhaltige Entwicklung, Arbeit und Nachhaltigkeit, Corporate Social Responsibility, Umweltpolitik im Mehrebenensystem, Internationale Beziehungen und Methoden der Politikwissenschaft.