Der Vortrag findet in der historischen "Salzkirche" statt, einem Backsteinbau aus dem 15. Jahrhundert, der ehemaligen Sankt-Elisabeth-Kapelle. Als königliches Salzmagazin genutzt, erhielt sie den Beinamen "Salzkirche".
Feodora von Schleswig-Holstein (1874 - 1910), die jüngste Schwester der letzten deutschen Kaiserin Auguste Victoria (1858 - 1921), war die Namensgeberin der gleichnamigen Schokolade, die ab Winter 1910 in Tangermünde in der 1826 gegründeten Tangermünder "Zuckerraffinerie von Friedrich Meyer's Sohn", einer der größten im Deutschen Reich, hergestellt wurde.
Nach dem 2. Weltkrieg enteignet, wird dann "Feodora-Chocolade" ab 1949 in Bremen als Schwester-Unternehmen der bekannten Firma "Hachez" produziert.
Es ist der Bezug zu Tangermünde, der zu der Einladung an Prof. Leuthold geführt hat. Er hat zu Beginn dieses Jahres die Firmen-Publikation "Feodora - Materialien zu ihrem Lebensbild" vorgelegt.
Warum wurde "Feodora"-Schokolade zunächst in Tangermünde gefertigt? Es waren - wie häufig in der Wirtschafts- und Unternehmensgeschichte - persönliche Beziehungen: Feodora, die in Bornstedt bei Potsdam lebte, war dem dortigen Pfarrer Johannes Simon, der eine Tochter des Fabrikanten Meyer aus Tangermünde geheiratet hatte, natürlich gut bekannt. Nach ihrem Tode ließ sein Schwager, der Unternehmer, bei der Kaiserin anfragen, ob er die Erlaubnis erhalten könne, eine neue, besonders feine Schokolade nach ihrer gerade verstorbenen jüngsten Schwester nennen zu dürfen. Mit der Genehmigung begann eine erfolgreiche Produktion zunächst in Tangermünde, danach in Bremen.
Feodora war eine besondere Persönlichkeit: Sie veröffentlichte literarische Arbeiten von Rang. So nannte sie die New York Times: "An Artist of Merit", und ihre Nichte, Herzogin Viktoria-Luise (1892 - 1980), erinnerte sich an sie: "Sie war wirklich ein seltener Mensch, der so ganz darin aufging, anderen zu helfen und zu raten."