Eingangs wurde der Redner von dem Studierenden Steffen Krull dem Publikum vorgestellt. Der Dipl. Sozialpädagoge und Dipl. Behindertenpädagoge Holger Kühl lehrt im Studiengang Soziale Arbeit unter anderem Internationale Sozialarbeitsforschung und Beratung. Als Studiengangsleiter war und ist er maßgeblich an der Umstellung von Diplom auf Bachelor und an der Entwicklung der Studieninhalte des seit 2005 bestehenden Bachelor-Studiengangs beteiligt. Das Thema Studieninhalte griff Holger Kühl auch in seinem Vortrag auf, indem er darstellte, wo die Studierenden in der derzeitigen Modulstruktur lernen, wissenschaftlich zu denken, forschende Neugier zu entwickeln und reflektiert zu handeln. Er warf die Frage auf, inwieweit die Studierenden im Sinne einer "Evidence-based social work" die Integration von Wissenschaft, Praxis und Klientel realisieren und ob sie das überhaupt sollen. Eine konsequente evidenzbasierte Soziale Arbeit müsste in Form einer Qualifizierung der Wissenschaftlichkeit Sozialer Arbeit umgesetzt werden. Diese würde durch Fortbildung, weiter qualifizierende Masterstudiengänge sowie durch die Möglichkeit zur Promotion von Sozialarbeitern und Sozialarbeiterinnen, auch an Fachhochschulen, erreicht werden.
Das aus Praktikern und Praktikerinnen, Lehrenden und Studierenden zusammengesetzte Publikum diskutierte im Anschluss verschiedene Aspekte des Vortrages. Hierbei wurde die Bereitschaft zur Messung Sozialer Arbeit hinterfragt, die derzeitige Bezahlung kritisiert und eine Ritualisierung des Feierns von Erfolgen in der Sozialen Arbeit gefordert. In diesem Sinne schloss Prof. Dr. Sabine Wagenblass, die Initiatorin der Veranstaltung, die erfolgreiche, über ein Jahr gehende Ringvorlesungsreihe mit dem Hinweis darauf, dass auch künftig der Kontakt und Austausch zwischen Hochschule und Praxis mithilfe ähnlicher Veranstaltungen lebendig bleiben soll.