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Ausdifferenzierung statt Auf- und Abstieg: Das Hochschulsystem ist nicht die Deutsche Fußball Liga

Hochschulverbund UAS7: Aussagen des neuen Präsidenten der Hochschulrektorenkonferenz, Horst Hippler, zeugen von Unverständnis zum Differenzierungsprozess im Hochschulsystem

(lifePR) (Bremen, )
Der neue Präsident der Hochschulrektorenkonferenz, Prof. Dr. Horst Hippler, hat in einem Gespräch mit der Financial Times Deutschland am 4. Mai 2012 seine Vorstellungen zur Neuordnung des deutschen Hochschulsystems dargelegt. Er schlägt unter anderem vor, dass Universitäten mit geringen Forschungsleistungen zu Fachhochschulen herabgestuft werden und im Gegenzug Fachhochschulen mit sehr guten Forschungsleistungen Universitätsstatus erhalten können.

Nach Einschätzung des Hochschulkonsortiums UAS7, dem sieben der größten Fachhochschulen Deutschlands angehören, zeugen diese Vorstellungen von Unverständnis des tatsächlichen Differenzierungsprozesses im Hochschulsystem. UAS7 sieht in Hipplers Zwei-Ligen-Modell auch einen eklatanten Widerspruch zu den Empfehlungen, die der Wissenschaftsrat im November 2010 gegeben hatte; darin hatte er für eine größere Vielfalt im Hochschulsystem plädiert.

Die Vorstellung, "schlechte" Universitäten könnten aufgrund eines schlechten Ratings in die Liga der Fachhochschulen absteigen, zeugt von mangelndem Verständnis für die Ausdifferenzierung des deutschen Hochschulsystems und verdeutlicht ein hierarchisches Verständnis des Verhältnisses von Universitäten und Fachhochschulen, das nicht sachgerecht ist. Die UAS7-Hochschulen als große Hochschulen für angewandte Wissenschaften mit deutlichem Forschungsprofil und starker internationaler Ausrichtung sehen sich, so der UAS7-Sprecher Prof. Dr. Bernd Reissert, als Teil des Differenzierungsprozesses im Hochschulsystem. Sie würden aber ihren engen Anwendungsbezug und ihre Profilierung durch gute Lehre nicht aufgeben, um zur Universität zu werden. Universitäten wiederum, die mit keiner oder nur geringer Forschungsleistung aufwarten, können nicht einfach Fachhochschulen werden; ihnen fehlen in der Regel der enge Anwendungsbezug sowie die externe Berufspraxis ihrer Professor/innen.

"Uniprofessoren haben angesichts ihrer ausschließlichen Sozialisierung im Wissenschaftssystem in der Regel nicht das Zeug für Fachhochschulen, schon gar nicht die schlechten", so Reissert. Die Vorstellung Hipplers, das Promotionsrecht forschungsschwacher Universitäten zu überprüfen, wird von UAS7 dagegen begrüßt. Das würde bedeuten, dass das Promotionsrecht nicht mehr automatisch an den Universitätsstatus, sondern an tatsächliche Forschungsleistungen gebunden wäre. Damit müssten auch forschungsstarke Fachhochschulen oder einzelne ihrer Einheiten das Recht erhalten, sich das Promotionsrecht verdienen zu können.

Zum Verbund UAS7 - Seven Universities of Applied Sciences - gehören die Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin, die Hochschule Bremen, die Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg, die Fachhochschule Köln, die Hochschule München, die Fachhochschule Münster und die Hochschule Osnabrück. Die Allianz ist damit in sechs Bundesländern verteten und kommt der Empfehlung des Wissenschaftsrates nach, möglichst über Regionen hinweg durch Kooperationen die Differenzierung des Hochschulsystems voranzutreiben.
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