„Wie kann man die Freizeit der Zukunft gestalten?“, ist die verbindende Frage für die ganz unterschiedlichen Programmteile und Foren des 1. Bremer Freizeitkongresses. Die Herausforderungen an eine zukunftsfähige Freizeitgestaltung liegen auf der Hand: internationale Finanzkrise und Erhalt der Freizeitinfrastruktur, Globalisierung von Freizeitkulturen, neue Erlebnis- und Sinnsuche in der Freizeit, Veränderung des Publikums durch den demographischen Wandel, aber auch wachsende Potenziale in der Gesellschaft für ein freiwilliges Engagement. Gefragt sind daher kritische Analysen, neue Perspektiven und beispielgebende Projekte. Die Rektorin erinnerte an die Einrichtung der ersten Studiengänge im Bereich Freizeit und Tourismus an der Hochschule Bremen vor mehr als zehn Jahren und hob die Bedeutung einer wissenschaftlich fundierten Ausbildung in diesem Sektor hervor.
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus ganz Deutschland, aus Österreich und Russland sowie Studierende der Hochschule Bremen werden in den kommenden zwei Tagen gemeinsam aktuelle Trends analysieren und über Beispiele für eine nachhaltige Förderung der Lebensqualität in Städten und Gemeinden beraten.
Prof. Renate Freericks hob in ihrem Beitrag hervor, dass eine zukunftsorientierte Freizeitwissenschaft dringender denn je gebraucht wird, um Fehlentwicklungen zu vermeiden und die Potenziale der freien Lebenszeit individuell und gesellschaftlich ausschöpfen zu können. Fragen aus den Bereichen Freizeitbildung, Freizeitmanagement und Freizeitplanung werden daher die Diskussion auf dem Kongress bestimmen:
Wie ist eine Identitätsentwicklung und soziale Integration in Freizeiträumen möglich?
Welche Freizeitmuster zeichnen sich in Zeiten des Umbruchs ab und wie reagiert die Freizeitwissenschaft?
Wie sehen Produkte, Unternehmensstrukturen und Kommunikationswege für ein innovatives Freizeitmanagement aus?
Welche Freizeitpotenziale für Lebensqualität und Destinationsentwicklung sollten zukünftig aufgegriffen werden?
Freericks erinnerte in Ihrer Ansprache auch an die Wurzeln einer kritischen Freizeitwissenschaft in Deutschland vor über 50 Jahren, als man sich fragte: „Welche Veränderungen kommen auf die Gesellschaft zu, wenn immer mehr Menschen über freie Zeit verfügen?“ Der „Entstehung der Freizeit“ in modernen Gesellschaften folgte eine anhaltende stürmische Entwicklung, wie wir alle wissen und an der wir teilhaben als Reisende, Museumsbesucher oder Eventgäste. Neue Lernorte außerhalb des Bildungswesens entstehen in vielfältiger Weise, individuelle Zeitmuster und Lebensstile bilden sich heraus, und für bestimmte Gruppen in der Gesellschaft geht es nicht zuletzt um Integration und Teilhabe über Freizeitstrukturen und Freizeitangebote - eben um Freizeit für alle.
Der Bremer Freizeitkongress ist ein wissenschaftliches Forum für Analysen, Perspektiven und Projekte. Aber nicht nur: Bei einem Abendevent im City Airport Bremen können Kontakte vertieft und neue Vorhaben in geselliger Runde entwickelt werden. Das Waldau Theater sorgt hier für den angemessenen Rahmen, und der Kongress tanzt.
Veranstalter:
Internationaler Studiengang Angewandte Freizeitwissenschaft (ISAF) an der Hochschule Bremen
Institut für Freizeitwissenschaft und Kulturarbeit (IFKA) e.V.
Prof. Dr. Renate Freericks, Prof. Dr. Rainer Hartmann, Prof. Dr. Bernd Stecker
in Kooperation mit:
Kommission „Pädagogische Freizeitforschung“ der Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaft
BAT Stiftung für Zukunftsfragen, Hamburg
Baltic College Schwerin