"Gelingt dies nicht, wäre die Hochschule Bremen unweigerlich gezwungen, Studienplätze abzubauen", warnt die Hochschul-Rektorin. "Das hätte fatale Folgen, zum Beispiel auf die Qualifikation der dringend benötigten Fachkräfte." Dazu verweist Karin Luckey auf die Statistik: "Derzeit schließen Jahr für Jahr rund 1.500 Frauen und Männer ihr Studium an der Hochschule Bremen erfolgreich ab, von denen wiederum zwei Drittel in der Region einen Arbeitsplatz finden. In Schlüsselbranchen wie der Luft- und Raumfahrt liegt dieser Wert sogar bei über 80 Prozent. Kann ein Kapazitätsabbau an der Hochschule Bremen im Sinne der Fachkräftesicherung für unsere Region wirklich gewollt sein? Wenn sich der Finanzrahmen nicht ändert, wird die Hochschule Bremen Studienplätze massiv in Frage stellen müssen." Dazu verwies Karin Luckey darauf, dass sich rund 17.000 Frauen und Männer um ca. 2.000 Studienplätze an der Hochschule Bremen bewerben. "Dieses Angebot wäre dann nicht mehr aufrechtzuerhalten. Von einer Studienplatzreduzierung wären nicht nur die Studiengänge der Technik- und Ingenieurwissenschaften betroffen, sondern auch das Studienangebot der Gesellschafts- und Wirtschaftswissenschaften."
Außerdem gäbe es Nachteile für einen Personenkreis, dem die üblichen Zugangswege zu einem Studium verwehrt wären, der aber an einer Fachhochschule wie der Hochschule Bremen studieren könnte. "Als offene Hochschule haben wir - zum Beispiel in Kooperation mit Partnern wie der wisoak - spezielle Programme für Menschen entwickelt, damit diese ein Studium auch ohne formale Hochschulzugangsberechtigung wie das Abitur erfolgreich abschließen können," wie die Hochschul-Rektorin betont.
Ein weiteres Argument: Da zwei Drittel der Studierenden an der Hochschule Bremen aus anderen Bundesländern stammen, kann das Land etwa dreieinhalbtausend Euro pro Kopf und Jahr als zusätzliche Einnahmen aus dem Länderfinanzausgleich verbuchen, wenn diese Studierenden ihren ersten Wohnsitz in Bremen anmelden. "Ein Beispiel: Wenn die Anzahl der Studierenden von derzeit 8.400 um 2.000 reduziert würde, gingen dem Fiskus zwischen sechs und sieben Millionen Euro verloren", rechnet Karin Luckey vor.
Mögliche Einsparungen würden sich auch negativ auf die Qualität von Lehre und Forschung niederschlagen: "Die Hochschule Bremen belegt - trotz ihrer schon jetzt schwierigen finanziellen Situation - regelmäßig deutschlandweit Spitzenplätze unter vergleichbaren Hochschulen bei der Einwerbung von Forschungsdrittmitteln oder in der Kategorie Internationalität.
So gehört die Hochschule Bremen unter den 200 Fachhochschulen in Deutschland heute zur Spitzengruppe bei den Forschungsaktivitäten. Dies drückt sich unter anderem in jährlichen Drittmittelausgaben von durchschnittlich 8,5 Millionen Euro oder durch ihre Mitgliedschaft in der "European University Association" aus. Stichwort Internationalität: Hier liegen wir beim Anteil der ERASMUS-Studierenden auf Platz eins, ebenso bei den DAAD-Stipendien oder beim Anteil der Internationalen Studiengänge am gesamten Studienangebot", wie Hochschul-Rektorin Luckey an einigen Beispielen erläutert.
"Der Druck auf den Grundhaushalt der Hochschule Bremen nimmt immer mehr zu", so Karin Luckey weiter. "Seit Jahren ist unser Haushalt unterfinanziert, dennoch konnten wir bislang dank den zusätzlichen Mitteln aus dem Hochschulpakt die hohe Aufnahmequote von Erstsemestern stemmen. Doch diese Förderung läuft nach 2015 aus. Ein weiteres Risiko sind die unzureichend bemessenen jährlichen Steigerungsraten im Haushalt für die Tariferhöhungen im öffentlichen Dienst."
"Das Land täte sich keinen Gefallen, am bedarfsorientierten und nachgefragten Studienangebot der Hochschule Bremen zu sparen", so der Appell von Rektorin Luckey an die Verantwortlichen in der Politik.