Zur Ausstellung:
Der „öffentliche Raum“ einer Stadt umfasst die für alle Menschen frei zugänglichen Bereiche: in der Regel Straßen, Plätze und Grünflächen. Er steht im Kontrast zu den privaten Räumen und weitet sich aus zu den beschränkt zugänglichen „halböffentlichen“ Räumen. Der öffentliche Raum ist der Ort, an dem sich städtisches Leben – Urbanität – entfalten kann. Er kann sich aber auch auf infrastrukturelle Notwendigkeiten (zum Beispiel Verkehr) beschränken. Man kann öffentliche Räume als anregend und angenehm, aber auch als bedrohlich und hässlich empfinden.
Die Ausstellung zeigt Fotografien von 35 Studierenden der Hochschule Bremen und der Hochschule für Künste. Sie haben sich im Sommersemester 2015 in Arbeitsgruppen mit den öffentlichen Räumen in fünf Bremer Quartieren auseinandergesetzt: Alte Neustadt, Blumenthal, Osterfeuerberg, Schweizer Viertel und westliche Innenstadt.
Ziel war es, mit den Mitteln einer fotografische Beschreibung des öffentlichen Raums Porträts dieser Quartiere anzufertigen und allgemeine Erkenntnisse zu gewinnen über die Beschaffenheit des öffentlichen städtischen Raums heute. Dabei waren drei unterschiedliche „Perspektiven“ vorgeben.
Unter dem Stichwort „Struktur“ sollte das stadträumliche Netzwerk (Straßen, Plätze, Wege, typische und markante Bauwerke, Infrastruktur) des Quartiers dargestellt werden. Mit dem Begriff „Textur“ fokussiert sich der fotografische Blick auf die materielle Beschaffenheit des öffentlichen Raums, auf Bodenbeläge und Wandmaterialien ebenso wie auf Spuren der Nutzung und Aneignung des Raums. Die genauere Betrachtung der Nutzung der hier untersuchten öffentlichen Räume wurde schließlich mit dem Stichwort „Interaktion“ gefasst. Diese drei Themen, die sich zum Teil überlagern, gliedern zugleich die Ausstellung.
Die Ausstellung ist der Auftakt zu einer Background-Vortragsreihe, die sich mit verschiedenen Aspekten des öffentlichen Raums heute auseinandersetzt und als „lunch lectures“ ab November immer mittwochs um 13 Uhr in der Hochschule Bremen stattfindet.
Das Projekt „Die Grammatik des öffentlichen Raums“ wurde von Nikolai Wolff (Fotografie) und Prof. Dr. Eberhard Syring (Konzept) konzipiert und betreut.