Sein Vorhaben ist es, das bunte, hawaiianische Lebensgefühl in die sonst doch eher farblosen Aufladekabel zu bringen. Unterstützt wird Laurens Laudowicz von seinem Partner und langjährigen Freund Hannes Reichelt. Der gelernte Wirtschaftarabist und Absolvent der Hochschule Bremen stieg kurz nach Beginn des Projektes mit in das Vorhaben ein und arbeitet seitdem an dem Projekt von Bremen aus. "Die Zeitverschiebung und die Distanz sind natürlich ein Problem", erklärt Hannes Reichelt. "Jedoch lässt sich mit Hilfe von Skype und Videomessages erstaunlich viel realisieren."
"Die Idee zu Juicies war, nicht einfach nur irgendein Kabel herstellen", verrät Laurens Laudowicz. "Auch wollten wir von vornherein nicht auf die Billig-Anbieter-Schiene aufspringen". Mittlerweile ist Juicies offiziell lizensierter Partner der Marke Apple und bietet mehrere Produktlinien in diversen Farben an. "Hohe Qualität und ein gutes Markenimage sind das Wichtigste, um sich ein Alleinstellungsmerkmal zu erarbeiten", erklärt der Wahl-Hawaiianer. Die Aufnahme in das Partnerprogramm von Apple ist in diesem Fall selbstverständlich ein großes Plus, stellte jedoch an das junge Unternehmerteam schon große Herausforderungen.
"Im Falle einer Zusammenarbeit erwartete Apple eine Kooperation mit ausgewählten Vertragsherstellern", sagt Hannes Reichelt. "Diese setzten hohe Lizenzgebühren und dementsprechende Mindestabnahmen voraus. Für Start-Ups ist es meist sehr schwierig, diese finanziellen Hürden zu überwinden", fügt er hinzu. Um Ihr Vorhaben dennoch wahr zu machen, bedienten sich die beiden einer mittlerweile immer beliebter werdenden Methode der Unternehmensfinanzierung: Sie veröffentlichten ihr Projekt auf der amerikanischem Crowdfunding-Plattform "Kickstarter".
Im Crowdfunding stellt der Gründer eines Projektes sein Vorhaben mit einem Video oder einer Produktbeschreibung auf einem dieser online-Portale vor. Den Benutzern dieser Crowdfunding-Portale wird nun angeboten, das Produkt per Vorkasse zu erwerben oder schlichtweg das Vorhaben mit etwas Geld zu unterstützen. Mittlerweile werden in den USA bereits zweistellige Millionenbeträgen in einzelne Projekte investiert. Selbst in Deutschland wird Crowdfunding immer populärer. Unter anderem wurde auch der Kinofilm der Comedy-Serie Stromberg mit über eine Millionen Euro unterstützt.
"Wir haben in dieser Art der Finanzierung viele Vorteile gesehen", ergänzt Hannes Reichelt. "Zum einen kann die Finanzierung auch ohne die Beschaffung von Bankkrediten oder Privatinvestoren finanziert werden. Zum anderen bietet es jedem Gründer die Möglichkeit, sein Vorhaben in einer echten Marktsituation zu testen". Nach einem Monat konnte das Projekt Juicies auf über 1.600 Unterstützer mit insgesamt fast 23.000 US-Dollar zurückblicken. Ein voller Erfolg also.
Leider war es dann jedoch doch nicht ganz so einfach für die beiden Unternehmer, ihr Vorhaben in die Tat umzusetzen. Zum einen fielen die Produktionskosten durch Faktoren wie eine neue Lizensierung, erhöhte Mindestabnahme-Mengen und Lieferengpässe von Seiten der Hersteller viel höher als erwartet aus. Zum anderen gestalteten sich die Koordination der Prozesse und die Qualitätssicherung von Deutschland bzw. den USA aus schwieriger als angenommen. "Im Endeffekt bedeutete dies für uns, dass wir eine massive Zeitverzögerung in Kauf nehmen mussten und wir nicht mehr genügend Kapital hatten, um unser Projekt weiter zu finanzieren" gibt Hannes Reichelt zu. Hinzu kam, dass einige der Unterstützer bereits zum Shitstorm im Internet ausgeholt hatte und sich das Unternehmerteam vielerlei Häme und Kritik stellen musste.
"Es war eine sehr harte Zeit für uns", meint Laurens Laudowicz. "Wir haben jedoch nie aufgegeben und viel daraus gelernt", fügt der 30-Jährige hinzu. Es gelang den beiden schließlich mit Hilfe von privaten Investoren und einem Bankkredit und der Hilfe des BRUT Existenzgründerprogrammes der Bremer-Aufbau-Bank, ihre Finanzierung zu sichern und die Produktion ordnungsgemäß fertigzustellen. "Alle Unterstützter haben ihre bestellten Kabel erhalten, und die Resonanz der Unterstützter war sehr positiv", erklärt Laurens Laudowicz. "Wir hatten anfangs den Fehler gemacht, nicht klar genug mit unseren Unterstützern zu kommunizieren", stellt er selbstkritisch fest. "Wir haben jedoch aus unseren Fehlern gelernt und unsere gesamte Unternehmensgründung im Internet dokumentiert, um transparent zu bleiben. Dies hat uns viel Interesse und Sympathie eingebracht ".
"Es war ein durchwachsener Start, aber zum Glück mit einem sehr positiven Ende. Es ist erstaunlich, was man heutzutage als kleines Team auf internationaler Ebene zustandebringen kann," freut sich Hannes Reichelt. Der 31-Jährige ist Absolvent der Studienganges Angewandte Wirtschaftssprachen und internationale Unternehmensführung der Hochschule Bremen. Nach seinem Studium arbeitete für eine Unternehmensberatung in Dubai. "Natürlich haben mir mein international ausgerichtetes Studium und meine Auslandsaufenthalte enorm weitergeholfen. Gerade die Verhandlungen mit den asiatischen Herstellern waren teilweise nicht einfach."
"Wir sind sehr froh, dieses Projekt realisiert zu haben, und sehr zufrieden mit unseren Juicies", sagen die beiden Unternehmer stolz. " Wir würden dieses Projekt jederzeit wieder machen und freuen uns darauf, was wir mit Juicies noch erreichen werden".