"Von der Generaldirektion Bildung und Kultur nach Brüssel eingeladen worden zu sein, um das MORITZ Projekt vorstellen zu können, ist eine immense Wertschätzung", sagte Managing Direktor des M2C Instituts Martin Koplin. Eine Art Ritterschlag für jahrelange Forschungsarbeit, die auch die Jury in Brüssel überzeuge.
Auch lokal sei dies von enormer Bedeutung, so Martin Koplin, der in Bremen das Potenzial für moderne Forschung und Produktentwicklungen sieht. Das Konzept der handlichen Museumsführer setzte sich gegenüber zahlreichen internationalen Mitbewerbern durch. In Museen in Delmenhorst, Lodz und Riga kommen die mobilen Rundgänge bereits zum Einsatz, sind aber auch auf andere Museum übertragbar. Sie informieren die Museumsbesucher über Fertigungsprozesse, Arbeit und Gestaltung in der Industriekultur. Das Projekt wurde vom M2C Institut für angewandte Medienforschung (ehemals M2C Forschungsgruppe) gemeinsam mit der Nordwolle Delmenhorst - Nordwestdeutsches Museum für IndustrieKultur und der Hochschule Bremen in Zusammenarbeit mit weiteren Partnern aus England, Polen, Lettland und Deutschland durchgeführt.
Mit MORITZ wurden in handlicher Form für die Städte Delmenhorst, Lodz und Riga mobile Rundgänge entwickelt. Diese erweitern die Ausstellungen in den Museen durch ein Medium, das dem Museumsbesucher erlaubt, Informationen an den Originalschauplätzen rund um die Museen, zu erfahren.
Diese sind gekennzeichnet durch große Räume und weite Distanzen der historischen Areale, die es zu überbrücken galt. Die Reichweite der Museen wird durch die mobilen Assistenten deutlich vergrößert. Die Museumsbesucher und die Museumsmedien gewinnen an Mobilität und ermöglichen die unmittelbare Begegnung mit Orten der Industriekultur. Das mobile Medium vermittelt vor Ort Einblicke in die Vergangenheit - durch historische Ansichten der Schauplätze, durch Bilder und Filme von Menschen, die an diesen Orten gearbeitet haben sowie durch begleitende Erläuterungen und Berichte, die zum großen Teil auf Zeitzeugen zurückgehen und auch die Gemeinsamkeit mit den anderen Orten kennzeichnen - rekonstruierend und reflexiv.
Das Projekt richtet sich an alle Museen und Kunsteinrichtungen in Europa und an die Mitglieder der Europäischen Route der Industriekultur. Sowohl das Kultur- als auch das Technikkonzept lassen sich auf weitere Stätten als Multimedia- oder Audiorundgänge. übertragen. Die Konzepte können von anderen Museen übernommen werden, besonders geeignet sind sie für Museen, die ihre Umgebung mit einbeziehen möchten und ihren Besuchern einen verbesserten Zugang zu bestimmten Informationen zur Verfügung stellen möchten. Das Interesse am Erbe Europas wächst. Ein Zeichen dafür ist die Errichtung verschiedener Museen, die sich speziell diesem Thema widmen. Dieses Projekt holt die Geschichte aus dem Museum und macht die Umgebung zum Ausstellungsort.
Das Projekt wurde geleitet von: Das Projekt ist eine Zusammenarbeit der Nordwolle Delmenhorst und dem M2C Instituts für angewandte Medienforschung an der Hochschule Bremen.
Geplant, geleitet und ausgeführt wurde das MORITZ Projekt durch:Prof. Dr. Gerhard Kaldewei, Direktor der Nordwolle Delmenhorst - Nordwestdeutsches Museum für IndustrieKultur, Martin Koplin, Managing Direktor des M2C Instituts für angewandte Medienforschung an der Hochschule Bremen Prof. Dr. Helmut Eirund von der Hochschule Bremen und Wissenschaftlicher Direktor des M2C Instituts für angewandte Medienforschung an der Hochschule Bremen Das Projekt wurde von der Europäischen Union gefördert.
Weitere Partner sind:
- Museum of Decorative Arts and Design, Riga
- Central Museum of Textiles, Lodz
- Riga Technical University
- University of Applied Sciences Gelsenkirchen
- AgitPolska Polnisch-Deutsche Initiative für Kulturkooperation e.V
- Westfälisches Industriemuseum
- The Museum of Science and Industry in Manchester
- The Greater Manchester Archaeological Unit
Hintergrund:
Zum Europäischen Jahr der Kreativität und Innovation:
Das Jahr 2009 ist zum "Europäischen Jahr der Kreativität und Innovation" erklärt worden, womit der Schwerpunkt auf die Kreativität und die Innovationskapazitäten Europas gelegt wurde. Dieses Europäische Jahr 2009 soll deutlich machen, dass Kreativität und Innovation außerordentlich wichtig sind, nicht nur für den wirtschaftlichen Wohlstand Europas, sondern auch für das soziale und individuelle Wohlergehen.
Zur Projektnachhaltigkeit:
Es gibt neben dem Betrieb der drei mobilen Rundgänge drei weitere Ebenen der Projektnachhaltigkeit:
1) Die Methode ist auf jedes europäische Museum übertragbar
2) Im Nachfolgeprojekt "eMUSE - The Enhanced Museum" wird ein mobiles Museumssystem für die Weserburg Bremen - Museum für Moderne Kunst entwickelt bei dem Besucher auch ihre mitgebrachten Handys einsetzen können.
3) Im Nachfolgeprojekt "MaX - Museums at Access" geht es um die aktive Mitgestaltung von Bürgern der Europäischen Union an der in Museen repräsentierten kulturellen Dimensionen europäischen Kunst- und Kulturerbes. Das Projekt konzentriert sich auf die Förderung und die Erzeugung von verschiedenen ICT-und Nicht-ICT-basierte Partizipationsmethoden von Besuchern und Bürgern an den verschiedenen Orten der frühen Industriekultur. Aspekte der Produktion, Übertragbarkeit, Bewertung, Beobachtung und Benutzung von "User-generated content" und ähnlichen Beiträgen kommt dabei eine entscheidende Rolle zu.