„Nichts ist vergleichbar mit der einfachen Freude, Rad zu fahren.“ Diese Gedanken des US-Präsidenten John F. Kennedy teilte auch Franz Liebel, seines Zeichens leidenschaftlicher Fahrradfahrer, Diplom-Sozialpädagoge und Nautik-Absolvent der Hochschule Bremen, bei der Gründung der Non-Profit Organisation hummelbike im Jahre 2016. Schon während seiner Arbeit als Nautiker war es ihm wichtig, das Fahrrad als Fortbewegungsmittel gerade auch bei jüngeren Verkehrsteilnehmern wieder ins Bewusstsein zu rufen. “Viele Kinder, vor allem im städtischen Bereich haben deutliche psychosomatische Schwächen. Das wird bei der Radfahrausbildung sichtbar, die nahezu alle Grundschüler in der vierten Klasse absolvieren,“ sagt dazu die Deutsche Verkehrswacht e.V. Aktuelle Studien belegen, dass sich die Fähigkeiten und Fertigkeiten von Kindern im Grundschulalter, weiter verschlechtert haben. Dieser Entwicklung möchte hummelbike mit Hilfe von Spenden durch verschiedene Fahrrad-Projekte, wie zum Beispiel mit Fahrrad- und Verkehrssicherheitskursen, entgegenwirken.
Fünf Studierende der Studiengänge Angewandte Wirtschaftssprachen und Internationale Unternehmensführung, Global Management und Management im Handel (dual) an der Hochschule Bremen engagieren sich seit letztem Wintersemester dafür, „hummelbike“ auch über Hamburgs Grenzen hinaus bekannt zu machen. Einen besonderen Fokus legt die Gruppe hierbei auf die im Jahre 2017 entstandene Kooperation mit einem ambitionierten Bildungsprojekt im westafrikanischen Gambia.
Dort versucht seit mehreren Jahren das Team von “hand in hand worldschool e.V.” mit der Unterstützung von ehrenamtlichen Helfern, Kindern aus sozial schwächeren Verhältnissen den Zugang zu Bildung zu ermöglichen. Diesen Zugang möchte hummelbike in Form von Fahrrad- und Geldspenden gewährleisten.
Im Sommer 2019 planen hummelbike und die hand in hand worldschool ein gemeinsames Sommerfest mit einem bunten Mix an Vorträgen über das Fahrradfahren, traditionellem gambianischen Essen und Tanz zum Probieren und Mitmachen. Außerdem werden die von Grundschulkindern aus Deutschland und Gambia gezeichneten Fahrradzeichnungen ausgestellt.
Über hummelbike:
Seit der Gründung 1995 beschäftigte sich die Zweiradwerkstatt Chemnitzstraße (LEB Hamburg) mit dem Gedanken, das positive Image des Radfahrens zu verstärken und das Fahrrad als ideales städtisches Verkehrsmittel ins Gespräch zu bringen. Der Betrieb war fest verbunden im Quartier und fand Lob und Anerkennung bei den Kunden. Mit einer extrem hohen Erfolgsquote wurden junge Menschen zu Fahrradmonteuren und Zweiradmechanikern ausgebildet und in den ersten Arbeitsmarkt integriert.
Das Hamburger Original Hans Hummel (Johan Wilhelm Bentz 1787-1854) wurde 2007 zum Erhalt der Zweiradwerkstatt gewagt auf ein Hochrad gesetzt. Der Name hummelbike war geboren.
Es entstanden Poster, Kurzfilme, Interviews und Kampagnen um das Fahrrad als modernes urbanes Verkehrsmittel zu präsentieren. Im Jahr 2011 wurde Hamburg „Umwelthauptstadt Europas“, die Ausbildungswerkstatt wurde entgegen des öffentlichen und politischen Widerspruchs im Juli desselben Jahres geschlossen. Die Idee, gezeichnete Fahrräder zu scannen, farblich zu bearbeiten und mit Werbesprüchen aus Motor- Sport- Gesundheit & Wellnessbereich identitätsstiftend zu verbinden, blieb erhalten. Seitdem wurden weitere, facettenreiche Aktionen, die die Vorteile und die Faszination des Fahrrads als ideales Verkehrsmittel über Generationen ins Gespräch bringen durchgeführt.
Mitmachende bei den Radkunst-Aktionen lassen ihrer Fantasie freien Lauf, während sie ein Fahrrad zeichnen und dabei feststellen müssen, dass das aus dem Kopf heraus gar nicht so einfach ist. Seit Herbst 2016 ist hummelbike eine gemeinnützige UG (haftungsbeschränkt). Die Diskussion über die rückläufige Kompetenz von Kindern und Jugendlichen beim Radfahren, steigende Unfallzahlen und neue Mitbürger ohne Fahrpraxis machen das Defizit in der Förderung von Fahrradkursen deutlich. Dem möchte hummelbike etwas entgegensetzen.