„Wir UAS7-Hochschulen werden den Umgang mit physischer Mobilität – sowohl in Deutschland als auch international – kritisch hinterfragen und an den Zielen der Nachhaltigkeit ausrichten (https://eu.daad.de/programme-und-hochschulpolitik/erasmus-ab-2021/erasmusplus-green/de/77011-erste-ideen-und-studien-zu-green-erasmus/). Dabei werden wir die jüngsten Erkenntnisse zur besseren digitalen Vernetzung in vollem Umfang nutzen und „best practises“ zur Reduktion des mit Reisen verbundenen CO2-Fußabdrucks, zum Beispiel durch die Nutzung klimaschonender Verkehrsmittel, austauschen. Der Gedanke der Nachhaltigkeit soll aber nicht nur in seiner ökologischen Dimension betrachtet werden, sondern - neben der ökonomischen - auch in seiner sozialen Dimension. Als große und forschungsstarke Hochschulen tragen wir - durch unsere Forschungsergebnisse und durch die (Bewusstseins-)Bildung der nachwachsenden Generation – auch mittelbar zu einer nachhaltigen und klimafreundlichen Zukunft bei. Physische Mobilität bleibt dabei ein wichtiger Baustein internationaler Bildungs- und Forschungskooperationen sowie der Persönlichkeitsentwicklung und der Förderung der Fachkompetenz der Studierenden, Lehrenden und Verwaltungsmitarbeiterinnen und -mitarbeiter. Zur Abwägung unserer Entscheidungen müssen wir uns daher an der Frage orientieren: „Welchen Zielen dient die persönliche Begegnung durch physische Mobilität?“
Langfristige und erfolgreiche Bildungs- und Forschungskooperationen setzen Vertrauen voraus. Um dieses aufzubauen, sind in der Anbahnungsphase neuer Partnerschaften oder auch bei personellen Wechseln persönliche Treffen sinnvoll, da erfahrungsgemäß die Vorteile nonverbaler Kommunikation und erlebte Gemeinsamkeit im realen Raum besser verwirklicht werden können als
im virtuellen.
Zur Pflege bestehender Kooperationen oder für den fachlichen Austausch sind digitale Zusammenkünfte durchaus geeignet. Jedoch sollten weiterhin persönliche Treffen in einer bestimmten Periodizität erfolgen, um die Partnerschaft lebendig zu halten.
Studierende, die während ihres Studiums einen obligatorischen oder fakultativen Auslandsaufenthalt absolvieren, entwickeln nicht nur ihre interkulturellen Kompetenzen in besonderer Weise weiter, sondern machen auch Erfahrungen, die durch digitale Angebote oder Maßnahmen der „Internationalisation@Home“ nicht in gleicher Weise erreicht werden können, wie beispielsweise die Förderung
der persönlichen Kompetenzen wie Selbstorganisation, Eigenständigkeit und Aufgeschlossenheit sowie das Knüpfen neuer persönlicher Beziehungen. Aus der Lerntheorie wissen wir, dass gelebte Erfahrungen zu einer vertieften Verankerung des Erlernten führen.
Im Sinne der sozialen Nachhaltigkeit fördert bei ihnen oftmals ein Auslandsaufenthalt die Bildungsgerechtigkeit. Die Überwindung dieses social spread ist auch kompatibel zum Leitthema Erasmus+ Soziale Teilhabe (https://eu.daad.de/programme-und-hochschulpolitik/erasmus-ab-2021/erasmusplus-soziale-teilhabe/de/78780-erasmus-soziale-teilhabe/) und zum vierten Ziel der Sustainable Development Goals der Vereinten Nationen (https://sdgs.un.org/goals) einer inklusiven, gleichberechtigten und hochwertigen Bildung. Sie hilft, die pandemische Lücke – die Vergrößerung der sozialen Ungleichheit durch die Pandemie – zu schließen. Ein höherer Anteil internationaler Studierender an unseren Hochschulen kann zudem auch zur Förderung der interkulturellen Kompetenzen der deutschen Studierenden (sowie Lehrenden und Verwaltungsmitarbeiterinnen und Verwaltungsmitarbeiter) beitragen, denen ein Auslandsaufenthalt zum Beispiel aufgrund zu betreuender Kinder, zu pflegender Angehöriger, fehlender finanzieller Mittel oder Mobilitätseinschränkungen nicht möglich ist (Internationalisation@Home).
Gleiches gilt für Lehrveranstaltungen, die von Gast-Dozentinnen und Gast-Dozenten aus dem Ausland übernommen werden, womit ebenfalls interkulturelle Begegnungen und interkulturelles Lernen ermöglicht werden. Unser großes internationales Partnerschaftsnetzwerk bietet dabei die Chance, sich bei der Auswahl von Personen und Institutionen auch an deren Nachhaltigkeitskonzepten zu orientieren.
Der Ansatz der sozialen Nachhaltigkeit kann auch auf die Forschung übertragen werden, indem Forscherinnen und Forscher aus benachteiligten Ländern im Sinne von Forschungsgerechtigkeit und –nachhaltigkeit Auslandsaufenthalte einschließlich der Nutzung der Forschungsinfrastruktur an unseren Hochschulen ermöglicht werden.
Über die bisher schon erfolgreichen Förderungen des DAAD hinaus empfehlen die UAS7- Hochschulen daher: Internationale Studierende und Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sollten in einem deutlich stärkeren Umfang als bisher in die Förderung des DAAD aufgenommen werden, um so der sozialen Nachhaltigkeit und den Zielen der „Internationalisation@Home“ gerecht zu werden. Zudem sollte eine nachhaltige Mobilität nicht nur durch Leitlinien, sondern unmittelbar für alle Reisenden finanziell gefördert werden.“
UAS7 e. V.
UAS7 e. V. ist der Zusammenschluss von sieben großen forschungsorientierten deutschen Hochschulen für Angewandte Wissenschaften mit starker internationaler Ausrichtung. Nach dem Grundsatz „Gemeinsam sind wir stärker“ bilden die Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin, die Hochschule Bremen, die Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg, die Technische Hochschule Köln, die Hochschule München, die FH Münster und die Hochschule Osnabrück seit der Gründung eines gemeinsamen Verbindungsbüros in New York im Jahr 2005 eine strategische Allianz und arbeiten in ausgewählten Bereichen zusammen. Durch die Exzellenz der sieben Hochschulen in den verschiedensten Bereichen, entwickeln sich die Hochschulen miteinander und aneinander weiter und sind somit gleichermaßen eine Qualitätsgemeinschaft und ein Benchmarking-Club.