Inhaltlich geht es bei der Kooperationsvereinbarung im Kern um den gegenseitigen Austausch von Lehrenden und Studierenden und die Unterstützung bei der Vermittlung von Praktikumsaufenthalten, von Sommerkursen der deutschen Sprache oder um die Entwicklung und Umsetzung von Programmen zur Förderung der Mobilität Studierender. Die Zusammenarbeit beinhaltet schließlich auch Unterstützungsleistungen im Bereich des Hochschulmanagements.
Zum 1. Oktober 2010 hat die neue Universität Prizren ihren Betrieb mit 1.600 Studierenden in sechs Studiengängen aufgenommen. Durch die Übernahme der Fakultät Erziehungswissenschaften - bis dahin eine Außenstelle der seit 1960 bestehenden Universität Prishtina - liegt die Zahl der Studierenden vier Monate nach der Eröffnung bei 3.000. Neun Studiengänge umfasst das Portfolio: Rechtswissenschaften, Germanistik, International Business, Business Administration, Software Design, Telecommunications and Information Technology, Vorschulerziehung, Primarlehrerausbildung sowie die Sek.-I-Lehrerausbildung. In den drei letztgenannten Studiengängen wird auf albanisch, türkisch und serbokroatisch gelehrt, Unterrichtssprache der übrigen ist Albanisch und teilweise Deutsch. Ab Oktober 2011 soll auf englisch gelehrt werden - zumindest in Teilen. Der Lehrbetrieb des ersten Semesters an der Universität Prizren geht in diesen Tagen mit den ersten Prüfungen zu Ende. Parallel dazu konnten 115 Professoren-Verträge abgeschlossen sowie der weitere Aufbau der Universitätsverwaltung vorangebracht werden. Gerade im Bereich der Verwaltung und des Hochschulmanagements hat die Hochschule Bremen ihre Unterstützung zugesagt.
Das Studienangebot soll zum Sommersemester 2011 mit Architektur, Stadtplanung, Wirtschaftsingenieurwesen (eine deutsche Planung) und Design weiter ausgebaut werden.
Neben fachlich-inhaltlichen Parallelen zwischen beiden Einrichtungen (insbesondere Wirtschaft und Informatik) gibt es eine große verbindende Klammer: die Internationalität. An der Hochschule Bremen ist sie seit jeher ein zentrales Profilelement. Die Studierenden der Universität Prizren verfügen zum Teil über gute Deutschkenntnisse - nicht zuletzt eine Folge von Flucht und Vertreibung sowie mehrjährigem Aufenthalt ihrer Familien in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Auch die Präsenz der deutschen Sprache durch Fernsehen oder das deutsche Einsatzkontingent der KFOR ist enorm.
Vor allem haben die Studierenden ein Interesse an Europa, das für viele das eigentliche Arbeits- und Lebensziel ist - nachvollziehbar angesichts der wirtschaftlichen Verhältnisse des Kosovo. Damit ist eine ideale Basis für Auslandsaufenthalte von Studierenden geschaffen: In Frage kommen die Sommersprachkurse der Hochschule Bremen, Studienaufenthalte (zum Beispiel in der Informatik) oder Praktika in Deutschland.
Ebenso sind Forschungsaufenthalte kosovarischer Professorinnen und Professoren geplant wie umgekehrt Kosovo-Aufenthalte deutschsprachiger Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler.
Bemerkenswerter Aspekt des Aufeinandertreffens beider Rektoren: Prof. Dr. Ronald Mönch ist nicht nur der Gründungsrektor der Universität Prizren, sondern er war auch der Gründungsrektor der Hochschule Bremen (1982 bis 2002) und damit einer der beiden Amtsvorgänger von Prof. Dr. Karin Luckey.