Am ersten Regattatag, nach einem ausgiebigen Croissant-Frühstück im Segelklub "Societe Nautique de Marseille" am Vieux Port im Herzen Marseilles, wurde das Team auf die Probe gestellt. Der Wind steigerte sich im Laufe des Tages von drei bis auf fünf Windstärken und füllte zum ersten Male die Segel der Grand Surprise namens Sapajou.
Am Ende der letzten Wettfahrt war sich die Mannschaft einig: Man hatte an diesem Tag viel gelernt. Die beste Platzierung, die gegen die sechs starken und geübten Gegner erlangt werden konnte, war ein Zieleinlauf als Fünfter.
Samstag, der zweite Renntag, wartete mit Wolken und bis zu fünf Windstärken, in Böen bis sechs, auf und war deutlich erfolgreicher für die Bremer. Bei der ersten Wettfahrt gelang ein dritter Platz, bei der zweiten ein vierter, der leider wegen eines Fehlstartes gestrichen wurden. Die dritte und letzte Wettfahrt des Tages schloss das Hochschul-Team als sechster ab, nachdem durch ein misslungenes Spinnakermanöver zwei Plätze verloren worden waren.
Aber dieses kleine Malheur konnte der guten Stimmung beim Regatta-Dinner am Abend des Samstages keinen Schaden zufügen. Dieses Jahr fiel das Dinner mit einer Jahresfeier der französischen Seefahrtsschule zusammen und wurde auf dem beeindruckenden Gelände derselben zelebriert. So fanden sich die Bremer Segler unerwartet zwischen Uniformen und Ballkleidern wieder. Verköstigen konnte man sich an einem kalten französisch-mediterranen Buffet.
Der letzte Renntag hatte es in sich. Schon vormittags war der Wind sehr stark und drehte um die Mittagszeit auf sechs, in Böen sieben bis acht, Windstärken auf. Unter diesen Bedingungen sahen sich die beiden deutschen Teams dazu genötigt, ihre Konzentration vor allem auf eine sichere Bootsführung und nicht die höchstmögliche Bootsgeschwindigkeit zu lenken. Diesen Tag entschieden die taktisch überlegenen Franzosen unter sich.
Die Siegerehrung am Vieux Port fand in einer lockeren und herzlichen Atmosphäre statt. Einen besonderen Applaus erhielten die zwei deutschen Seefahrtsschulen nicht zuletzt für die in Kauf genommenen Strapatzen der An- und Abreise.
Auch wenn die Leistung der Bremer Mannschaft im sportlichen Vergleich nicht die herausragendste war, - Platz sieben von sieben - sind sich doch alle Teilnehmer dieser Exkursion einig: Es war ein voller Erfolg. Für einige der Bremer Studenten war es der erste Kontakt mit Salzwasser beim Segeln, für die meisten die erste Regattaerfahrung, und unsere ehemalige Nicht-Seglerin ist Feuer und Flamme für den Segel-, wenn nicht sogar für den Regattasport.
Für die Unterhaltung an den Abenden hatte eine der französischen Gastgeberinnen, die den Seglern auch ein Dach über dem Kopf gewährte, bereits ein Programm ausgearbeitet. Den Donnerstagabend verbrachten man in einem Garten bei Crepes und französischen Bratwürsten zwischen nautischen Offizieren und Nautik-Studenten, die man mit Bremer Erfrischungsgetränken versorgte. Am Freitag fand eine große Party in einer Studenten-Wohngemeinschaft direkt am Wasser des Löwengolfes statt und am Samstag warteten die Franzosen mit dem Regattadinner auf.
Im mediterranen Flair der Abende an der Cote Azur wurden viele neue Kontakte geknüpft, alte erneuert und vor allem maritime Erfahrungen ausgetausch. Erneut sprachen die Bremer Studenten den Franzosen die Einladung für das nächste internationale Kutterpullen im Spätherbst 2012 in Bremen aus, das traditionell einen Fixpunkt im Kalender der Franzosen darstellt.
Großer Dank gilt den Sponsoren, dem International Office der Hochschule Bremen und der Sparkasse Bremen, die uns zum wiederholten Male unterstützte und unserer Grand Surprise durch Segel- und Rumpfaufkleber ein individuelles Auftreten bereitete.