Die Bremer Stadtmusikanten ziehen Touristen aus aller Welt an, durch Bremer Unternehmen, die immer stärker global agieren sowie große internationale Messen und Kongresse, kommen mehr und mehr internationale Geschäftsleute und Wissenschaftler/innen in die Hansestadt. Für die Tourismus- und Freizeitbranche ist Interkulturelles Management heute notwendiger denn je. Welche Anregungen kann die Wissenschaft der Praxis geben?
Auf der 17. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Tourismuswissenschaft (DGT) - organisiert von der Hochschule Bremen in Kooperation mit der Bremer Touristik-Zentrale und dem Zentrum für Interkulturelles Management & Diversity (ZIM) - wird der Blick auf Bremen gelenkt, wenn der Lehrstuhlinhaber für innovatives Markenmanagement, Prof. Dr. habil. Christoph Burmann, über "Interkulturelles Management aus der Perspektive des Markenmanagements für Bremen" spricht. Wie ist es um die interkulturelle Kompetenz der Hansestadt bestellt? Welche Herausforderung bedeutet beispielsweise interkulturelle Führung für die Vermarktung Bremens? Wie machen sich Hotels fit für die Herausforderungen des 21. Jahrhunderts? Ursula Carl, geschäftsführende Direktorin des ATLANTIC Grand Hotels Bremen, ist ein kultureller Mix der Mitarbeiter/innen wichtig, die neben sehr gutem Englisch auch unterschiedliche Muttersprachen (z.B. Russisch, Türkisch, Polnisch, Französisch, Ghanaisch) und ein entsprechendes Kulturwissen mitbringen, damit sich die Gäste aus aller Welt aufgehoben fühlen können.
Das Aufeinandertreffen von Menschen verschiedener Kulturen, Kernbereich des Tourismus, birgt für Reisende wie auch für Tourismusorganisationen und für den Freizeitsektor ein Potential, das durch Interkulturelles Management verstärkt werden kann.
Führenden Expertinnen und Experten der deutschsprachigen Tourismuswissenschaft und der Interkulturellen Kommunikationsforschung eröffnen verschiedene Perspektiven auf das Tagungsthema: Ein Vortrag beschäftigt sich mit der interkulturellen Sensibilität die Reisende mitbringen sollten, wenn sie auf einer Estancia in Uruguay den Alltag der Landwirte teilen.
China hat 2012 von Deutschland den Titel des "Reiseweltmeisters" übernommen. Mehr als 83 Millionen Ausreisen und mehr als 80 Mrd. Euro internationale Reiseausgaben beweisen die steigende Bedeutung des chinesischen Quellmarktes. Passen sich deutsche Tourismusdienstleister neuen Märkten, wie China, an? Asien bedeutet eine Herausforderung, der vor allem mit Interkultureller Kompetenz als Schlüsselqualifikation zu begegnen ist. Heißt das, chinesisch sprechende Mitarbeitende in der Hotelbranche zu beschäftigen, Reiskocher in die Zimmer zu stellen und Nudelsuppe zum Frühstück zu servieren oder steckt noch mehr dahinter?
Angesichts unserer multikulturellen urbanen Gesellschaft geht es bei Interkulturellem Management im Tourismus auch um das Erreichen neuer Zielgruppen, wie z.B. von Personen mit Migrationshintergrund. Praktikerinnen und Praktiker aus dem Tourismus- und Freizeitsektor erfahren, wie sie durch Ethno-Marketing Menschen unterschiedlicher kultureller Herkunft besser ansprechen können.
Die internationalen BA Studiengänge Tourismusmanagement (ISTM) und Freizeit-wissenschaft (ISAF) der Hochschule Bremen haben die DGT Tagung konzipiert. Bei der akademischen Ausbildung setzen sie auf eine besondere Mischung aus BWL + interkulturelle Kompetenzentwicklung + Praxisbezug + Interdisziplinarität, die einzigartig in Deutschland ist und positiv auf Bremen zurückfällt: So sieht sich die ISTM Absolventin Mareike Broeker, drei Jahre lang Abteilungsleiterin der Mitgliedervermittlung an der AHK in Mexiko City, als interkulturell kompetente Botschafterin Bremens in der Welt. Der Studiengang ISTM habe ihr Interesse an internationalen Beziehungen geweckt und eine tolle Grundlage für die Tätigkeit in einem Schwellenland geboten. Die Sensibilität für kulturelle Unterschiede, Schlüsselkompetenz für die Arbeit an einer AHK, wurde im Studium entwickelt. Mareike Broeker sagt: "Ich trage die Verbindung zu Bremen, die v.a. durch das ISTM Studium geschaffen wurde, in die Welt hinaus." Irgendwann kehrt sie vielleicht in die Hansestadt zurück. Die Internationalität setzt sich fort im MBA International Tourism Management und im Master International Studies of Leisure and Tourism MA mit Dozent/innen und Studierenden aus der ganzen Welt. Auch diese werden nach Abschluss ihres Master Studiums zu Botschafter/innen Bremens in der Welt.